Komoren
Allgemeines
Die Komoren (komor.: Komori, frz.: Comores) sind ein Inselstaat im Indischen Ozean und bestehen aus den drei Inseln Grande Comore (Ngazidja), Anjouan (Nzwani) und Moheli (Mwali). Sie liegen im Kanal von Mosambik, nördlich von Madagaskar, und südlich von Mosambik. Der Name der Komoren kommt aus dem arabischen Dschuzur al-Qamar, was soviel wie „Mondinseln“ heißt. Die ebenfalls zum komorischen Archipel zählende Insel Mayotte stellt ein französisches Überseegebiet dar, wird aber von der Union der Komoren beansprucht.
Name
Udzima wa Komori (komor.)
Union des Comores (frz..)
Union der Komoren
Amtssprachen
Französisch, Arabisch, Komorisch
Hauptstadt
Moroni
Präsident
Assoumani Azali
Staatsform
Präsidialrepublik
Fläche
2.170 km²
Einwohnerzahl
651.901 (Juli 2004)
Bevölkerungsdichte
300 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit
von Frankreich am 6. Juli 1975
Währung
Komoren-Franc – 1 Komoren-Franc (FC)= 100 Centimes. 1 Euro = 491,9677 FC
Zeitzone
UTC +3
Nationalhymne
Udzima wa ya Masiwa
Kfz-Kennzeichen
COM
Internet-TLD
.km
Vorwahl
+269
Nationalfeiertag
4. Juli
Reiseführer und Reiseberichte
Geografie
Die Komoren gehören inklusive Mayotte zum Kontinent Afrika. Die Inselgruppe umfasst mehrere kleine Koralleninseln. Das Klima ist tropisch mit 12 humiden Monaten.
Geschichte
Um das Jahr 800 lagen die Komoren-Inseln im Einflussbereich des Oman. Perser und Araber, die sich im 16. Jahrhundert niedergelassen hatten, gründeten auf den Hauptinseln eigene Sultanate. 1505 erreichten portugiesische Seefahrer die Inseln. Frankreich errichtete 1843 auf der Insel Mayotte eine erste Kolonie, welche 1912 mit den Komoren zu einer kolonialen Einheit zusammengeschlossen wurde. Diese wurde 1914 dem Generalgouverneur von Madagaskar unterstellt. Die Komoren erlangten 1961 weitgehende Autonomie und 1975 die vollständige Unabhängigkeit. Die Bevölkerung von Mayotte entschied sich aber, bei Frankreich zu bleiben. Bis heute wird diese Insel jedoch von den Komoren beansprucht.
Nach der Unabhängigkeit war das Land politisch chronisch instabil und erlebte bis heute 19 Putschversuche, vier davon unter der Führung des französischen Söldners Bob Denard. Denard verhalf schon kurz nach der Unabhängigkeit Ahmed Abdallah zur Macht, der zum ersten Präsidenten des Landes wurde. Bis zum Sturz Abdallahs beuteten die beiden das Land systematisch aus. In dieser Zeit wurde das Regime vor allem von Frankreich, Rhodesien (bis 1980) und Südafrika unterstützt. Südafrika wickelte über die Inseln Waffengeschäfte ab und umging so das internationale Embargo. Zudem durfte es auf den Inseln eine Abhörstation errichten, mit der die ANC-Büros in Lusaka und Dar es Salaam beobachtet wurden. 1989 hatten Abdallah und Denard die Unterstützung dieser Länder verspielt. Abdallah kam 1989 bei einem vermutlich von Denard initiierten Scheinputsch unter ungeklärten Umständen ums Leben. Said Joher wurde Präsident, doch das Land fand nicht zur Ruhe. 1995 putschte Denard bereits zum vierten Mal erfolgreich. Seine Herrschaft wurde aber nach nur einer Woche von einem französischen Expeditionskorps unblutig beendet. Denard wurde inhaftiert und 1999 in Frankreich aus Mangel an Beweisen des Mordes an Abdallah freigesprochen.
1997 erklärten die Inseln Anjouan und Moheli ihre Unabhängigkeit. Sie setzten allerdings die komorische Tradition fort und wurden selbst von mehreren Putschen erschüttert. Letztlich gab es für jede Insel einen eigenen Präsidenten. 1998 wurde Assoumani Azali Präsident von Grande Comore. Er überstand seither einige Putschversuche und konnte die Inseln in einer losen Union wiedervereinigen. Seither erlebt das Land zum ersten Mal in seiner Geschichte eine Phase relativer Stabilität.
Wirtschaft
Die Komoren zählen zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Landwirtschaft einschließlich des Fischfangs, der Jagd und der Forstwirtschaft bildet fast die einzige Grundlage der Wirtschaft. Die Komoren verfügen über ein nur unzulängliches Transportsystem und haben eine junge, schnell wachsende Bevölkerung bei geringen natürlichen Ressourcen. Das Ausbildungsniveau ist gering und begünstigt so die Subsistenzwirtschaft, eine hohe Arbeitslosigkeit und eine große Abhängigkeit von Hilfe aus dem Ausland. Die Landwirtschaft produziert 40 % des Bruttosozialprodukts und beschäftigt 80 % der arbeitenden Bevölkerung.
Religion
98 % Sunniten, 2 % Katholisch