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Litauen

 

 

Allgemeines

Die Republik Litauen (Lietuvos Respublika) gehört zu den drei baltischen Staaten innerhalb Nordosteuropas. Litauen grenzt im Norden an Lettland (Grenzlänge 610 km), im Osten an Weißrussland (724 km), im Südwesten an die russische Oblast Kaliningrad (303 km) mit dessen Hauptstadt Kaliningrad (Königsberg), im Süden auf einem relativ kurzen Stück an Polen (110 km) und im Westen an die Ostsee (99 km). Seit dem 29. März 2004 ist Litauen Mitglied der NATO, seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der EU.

Name

Litauen

Amtssprache

Litauisch

Hauptstadt

Wilna (Vilnius)

Präsident

Valdas Adamkus

Ministerpräsident

Algirdas Mykolas Brazauskas

Fläche

65.301 km²

Einwohnerzahl

3.440.600 (Stand April 2004)

Bevölkerungsdichte

53 Einwohner je km²

Gründung

1991

Währung

Litas

Zeitzone

UTC +2

Nationalhymne

Tautiška Giesme

Kfz-Kennzeichen

LT

Internet-TLD

.lt

Vorwahl

+370

Geografie

Die Litauer teilen ihr Land in vier historische Regionen, die sich hinsichtlich Tradition, Dialekt und Landschaftsbild unterscheiden. Es sind dies: die Aukštaitija (Aukschtaitien/Oberlitauen rund um die Hauptstadt Wilna, die Zemaitija (Schemaitien/Niederlitauen) mit einem starken eigenen Dialekt, die Suvalkija und die Dzukija. Eine fünfte Region bildet Kleinlitauen, das den äußersten westlichen Streifen Litauens bildet und bis 1918 als Teil Ostpreußens zum Deutschen Reich gehörte. Hier, nördlich und südlich der Hafenstadt Klaipeda, grenzt Litauen mit kilometerlangen feinen Sandstränden und Dünen an die Ostsee. Nach Osten hin setzt sich die Landschaft als leicht gewellte Moränenlandschaft fort, unterteilt in die Zemaitija (Schemaitien/Niederlitauen) im Westen und die Seen reiche Aukštaitija (Aukschtaitien/Oberlitauen im Osten.

Den Übergang zwischen diesen beiden Hauptregionen Litauens bildet eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Ebene in Zentrallitauen (Linie Panevezys-Kaunas), die in dem an Polen grenzenden Teil im Süden als Suvalkija (rund um Marijampole) eine eigene Region bildet. Dies ist der landwirtschaftlich am intensivsten genutzte Teil Litauens. Östlich der Suvalkija bildet die waldreiche Dzukija die Grenze zu Weißrussland. Von dort erreicht der Fluss Nemunas (dt. Memel) beim Kurort Druskininkai litauisches Territorium. Mit 475 Kilometern Länge (Gesamtlänge 937 km) ist er Litauens größter Fluss und bildet auf seinen letzten 200 Kilometern die Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad (nördlicher Teil des früheren Ostpreußen), bevor er bei Rusne ins Kurische Haff mündet. Etwas nördlich der Hauptstadt Wilna befindet sich eine Stelle, die den Anspruch erhebt, der geografische Mittelpunkt Europas zu sein.

Verwaltung

Die 10 Distrikte Litauens Litauen besteht aus 10 Distrikten (lit.: apskritys, Singular: apskritis), die jeweils nach ihrer Hauptstadt benannt sind. Distrikt Alytus Distrikt Kaunas Distrikt Klaipeda Distrikt Marijampole Distrikt Panevezys Distrikt Šiauliai Distrikt Taurage Distrikt Telšiai Distrikt Utena Distrikt Wilna Die zehn Distrikte werden schließlich in Bezirke unterteilt. Einige Städte gehören keinem dieser Bezirke an, sondern bilden einen eigenständigen Stadtbezirk.

Reiseführer und Reiseberichte

 

 

Geschichte

Der Name Hägi Gürk erscheint in schriftlichen Quellen zum ersten Mal im Jahre 1009 im Zusammenhang mit dem Mönch Bruno, der das dortige Volk zum Christentum bekehren wollte und dabei „von den Heiden erschlagen wurde und mit seinem ganzen Gefolge gen Himmel fuhr“. Es sollten noch gut zwei Jahrhunderte vergehen, ehe die einzelnen litauischen Fürstentümer im 13. Jahrhundert von Großfürst Mindaugas (gewaltsam) vereinigt wurden und ein erster litauischer Staat entstand. Mindaugas ließ sich 1253 zum König Litauens krönen und nahm zu diesem Zwecke zwei Jahre zuvor das Christentum an. Er sollte der einzige König in der litauischen Geschichte bleiben. Nach seinem frühen Tod 1263 ging der Königstitel durch die Wiederkehr des heidnischen Glaubens verloren (letztendliche Christianisierung erst 1387).

Im 14. Jahrhundert erfolgte, insbesondere unter Großfürst Gediminas, der Aufstieg Litauens. Nach dem Einfall der Mongolen in Osteuropa und der Zerschlagung der Kiewer Rus hatten sich viele russische Fürsten dem Großfürstentum Litauen angeschlossen, andere wurden von Litauen gewaltsam erobert. Weißrussland, Teile der Ukraine und Westrusslands standen jetzt unter litauischer Herrschaft (vgl. Goldenes Zeitalter). Das Großfürstentum Litauen und später das Königreich Polen-Litauen sah sich von nun an als rechtmäßiger Erbe der Rus (magnus dux Littwanie, Samathie et Rusie) und wurde im 15. und 16. Jahrhundert zum Konkurrenten des Großfürstentums Moskau bei der Sammlung der russischen Erde.

Mit der Schlacht bei Tannenberg (14. Juli 1410, litauisch Zalgiris/Grünwald), bei der die Truppen der Deutschen Ritterorden aus Preußen und Livland vernichtend geschlagen wurden, konnten die Grenzen nach Norden und Süden endgültig befestigt werden (die Grenze mit Ostpreußen hatte bis 1918 unverändert Bestand). Errungen wurde dieser Sieg von vereinten polnischen und litauischen Truppen, denn Großfürst Jogaila hatte 1386 die polnische Krone übertragen bekommen (siehe auch Geschichte Polens und Jagiellonen). Das Großfürstentum Litauen überließ er seinem Cousin Vytautas, der es bis zu seinem Tod 1430 regierte. In den sich an den Tod Vytautas' und Jogailas (1434) anschließenden Nachfolgekämpfen konnte der polnische Adel seinen Einfluss nach und nach vergrößern, so dass Litauen ab dem 16. Jahrhundert praktisch zu einem Teil Polens wurde. Festgeschrieben wurde die polnische Hegemonie in der Lubliner Union von 1569, die das polnisch-litauische Staatswesen real integrierte. In den folgenden gut 200 Jahren verlor Litauen kontinuierlich an Bedeutung und wurde eine der Provinzen Polens, alle relevanten Entscheidungen fielen in Krakau und Warschau. Es war aber eines der Zentren jüdischer Kultur in Osteuropa mit eigenen Schulen, einer großen Bibliothek und zahlreichen Bibelschulen. Die berühmteste Figur ist Rabbi Eliyahu (der „Gaon“ (Weise) von Wilna, 1720–1797), der sich leidenschaftlich für einen Ausgleich zwischen traditionellem Judentum und der aufkommenden Erneuerungsbewegung Haskala einsetzte.

19. Jahrhundert / Anfang 20. Jahrhundert 

Mit der dritten und endgültigen Teilung Polens von 1795 kam Litauen unter russische Herrschaft. Im 19. Jahrhundert verstärkten sich – wie überall in Europa – auch in Litauen die nationalen Bewegungen und es erschienen erstmals Bücher auf litauisch. Als Vater litauischer Literatur gilt Kristijonas Donelaitis (1713–1780), der in den Jahren 1765–1775 sein Epos „Jahreszeiten“ (litauisch Metai) schuf. Er lebte und wirkte in Kleinlitauen (Mazoji Lietuva), nördliches Ostpreußen), wo die litauische Bevölkerungsmehrheit in gewissem Rahmen ihre Kultur und Sprache pflegen konnte. Im restlichen Litauen herrschte dagegen eine starke Repression alles Litauischen und eine Russifizierungspolitik, die sich mit den nationalen Aufständen in den Jahren 1830/31 und 1863 nur noch verschärfte.

Unabhängigkeit seit 1918 

Das Ende des Ersten Weltkriegs brachte die Gründung der Ersten Litauischen Republik (1918). Die junge Republik konnte sich jedoch nicht gegen die Ansprüche Polens auf die Gebiete rund um Wilna wehren, die von Truppen des polnischen Generals Pilsudski 1920 besetzt worden waren. Die polnische Annexion wurde vom Völkerbund de facto anerkannt. So wurde Kaunas zur „vorüber gehenden Hauptstadt“ Litauens. Ihrerseits annektierten die Litauer 1923 das Memelgebiet (den nördlichsten Teil Ostpreußens, rund um die Stadt Memel (heute Klaipeda)), das seit dem Ende des Ersten Weltkriegs vom Völkerbund verwaltet worden war. 1924 wurde diese Annexion von den vorherigen Schutzmächten anerkannt.

Die Zeit der ersten Republik bedeutete einen großen Aufschwung in der litauischen Kultur und Bildung. Zentrum war Kaunas, während die eigentliche Hauptstadt Wilna unter polnischer Herrschaft zu einer Provinzstadt herab sank. Wie in vielen europäischen Staaten führten die instabilen parlamentarischen Verhältnisse zu einem Erstarken autokratischer Bewegungen. In Litauen übernahm Antanas Smetona 1927 die Macht und löste das Parlament auf. Mehrmals kam es zu gewaltsamen Revolten gegen seine Herrschaft.

Zweiter Weltkrieg und Besetzung 

Im Vorzeichen des Zweiten Weltkrieges musste sich Litauen im März 1939 dem deutschen Druck beugen und das Memelgebiet wieder an Deutschland abtreten. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges begann die Sowjetunion in Übereinstimmung mit den Abmachungen des Hitler-Stalin-Paktes, in denen das Baltikum als sowjetisches Interessengebiet fest gelegt worden war, ihren Druck auf Litauen zu verstärken. Das von Polen besetzte Gebiet rund um Wilna hatte sie bereits 1939 besetzt. Gezielt wurden der Sowjetunion gewogene Politiker in den höchsten Staatsämtern der Republik Litauen lanciert (Präsident Antanas Smetona war im Juni 1940 zurückgetreten), die Litauen zur Sozialistischen Republik erklärten und um Aufnahme in die Sowjetunion ersuchten. Dem wurde im August 1940 „stattgegeben“. Die kommenden zwölf Monate bis zum Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion (Juni 1941) brachten einen Vorgeschmack auf die kommunistische Nachkriegszeit. Insbesondere Intellektuelle und „bürgerliche Elemente“ wurden interniert und nach Sibirien geschickt; viele von ihnen kehrten nicht zurück.

Mit dem deutschen Blitzkrieg im Osten – Litauen war innerhalb einer Woche vollständig besetzt – rückte die jüdische Bevölkerung ins Visier der Machthaber. Bereits zu Beginn der deutschen Offensive waren bei Pogromen mehrere Hundert, vielleicht auch Tausende Juden getötet worden. Die Deutschen gingen organisierter vor und richteten in den großen Städten Kaunas, Wilna und Šiauliai Ghettos ein. Die nicht arbeitsfähigen Juden wurden bis Herbst 1941 zu Tausenden erschossen, etwa 80.000 Tote allein in diesen vier Monaten werden geschätzt. Litauen unterstand während der deutschen Besetzung der neu eingerichteten Zivilverwaltung des Reichskommissariats Ostland mit dem Sitz in Riga. Das Land bildete den Generalbezirk Litauen mit dem Sitz in Kauen, so die damals deutsche Bezeichnung für Kaunas.

Im Herbst 1944 konnte die Rote Armee Litauen zurückerobern, erneut wurde eine kommunistische Regierung eingesetzt und Litauen zur Sowjetrepublik. Und erneut gab es Massenverhaftungen und Deportationen. Viele Litauer flohen mit den Deutschen nach Westen und emigrierten später nach Nordamerika, wo sich Chicago zu einem Zentrum litauischer Emigration entwickeln sollte. Viele Tausend gingen in den Widerstand und kämpften (bis etwa 1953) als Partisanen aus den Wäldern gegen die sowjetische Herrschaft. Insgesamt kostete der Zweite Weltkrieg und der anschließende Partisanenkampf knapp 200.000 litauische Juden und über 30.000 weitere Litauer das Leben.

Die sowjetische Zeit brachte einen starken Zuzug von Menschen aus der restlichen Sowjetunion, insbesondere in die praktisch verwaiste Hafenstadt Klaipeda und in die Hauptstadt Wilna. Es folgte eine starke Industrialisierung Litauens, das noch bis zum Zweiten Weltkrieg vorwiegend bäuerlich geprägt gewesen war. Ziel der sowjetischen Herrscher war es, möglichst viele Russen anzusiedeln. Trotz der unbedingten Vorherrschaft Moskaus konnte Litauen einige Unabhängigkeit bewahren; so blieb das Litauische in Schulen, Universitäten und Fernsehen präsent.

Unabhängigkeit seit 1991 

Mit der beginnenden Lockerung der sowjetischen Besatzung unter Michail Gorbatschow zeigten die Litauer als erste den Mut zu Veränderungen. Bereits 1987 gründete sich die Unabhängigkeitsbewegung „Sajudis“ und im Dezember 1989 erklärte die Litauische Kommunistische Partei ihre Trennung von der KPdSU. Im Februar 1990 fanden erstmals freie Wahlen statt, die die „Sajudis“ klar für sich entscheiden konnte. Am 11. März erklärte der neu gewählte Oberste Sowjet Litauen für unabhängig und setzte die Vorkriegsverfassung wieder in Kraft. Damit war der Anfang vom Ende der Sowjetunion eingeläutet worden. Am 13. Januar 1991 versuchten moskautreue Kräfte sich mit Unterstützung sowjetischer Militärs an die Macht zu putschen. Dabei starben insgesamt 16 unbewaffnete Zivilisten, die Parlament und Fernsehturm verteidigten. Der Putsch misslang. Nachdem im August 1991 auch in Moskau der Putschversuch kommunistischer Hardliner fehlgeschlagen war, wurde Litauens Unabhängigkeit innerhalb kürzester Zeit von über 90 Staaten anerkannt. Nach anfänglicher Wirtschaftskrise und politischer Instabilität gewann die Reformpolitik zunehmend an Dynamik, insbesondere nach der Überwindung der sog. Russlandkrise von 1998. Im Jahr darauf wurden Litauen und Lettland im „Nachrückverfahren“ noch in die Reihe der EU-Beitrittskandidaten aufgenommen. 2003 sorgte eine Affäre um den litauischen Präsidenten Paksas für Wirbel, in der ihm Verwicklungen mit der organisierten Kriminalität vorgeworfen wurden. Am 19. Februar 2004 stimmte das litauische Parlament schließlich mit 62 zu 11 Stimmen für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens. Am 6. April 2004 wurde Staatspräsident Paksas entmachtet. (Genaueres: siehe Rolandas Paksas.) Kurz zuvor, am 29. März 2004, wurde Litauen Mitglied der NATO. Am 1. Mai folgte der EU-Beitritt.

Bevölkerung

Litauisch ca. 2.694.000 Sprechende Russisch ca. 344.000 Polnisch ca. 258.000–400.000 Weißrussisch ca. 63.000 Ukrainisch ca. 45.000 Tatarisch ca. 5.100 Lettisch ca. 5.000 Karaimisch < 100

Die russischsprachige Bevölkerung ist zumeist nach dem Zweiten Weltkrieg nach Litauen gekommen, nachdem das Land von der Sowjetunion okkupiert worden war, und konzentriert sich auf die Hauptstadt Wilna sowie die Hafenstadt Klaipeda (Memel) und die umliegende Region Kleinlitauen, so dass hier häufig Russisch zu hören ist. Während Russisch bei älteren Litauern (>30 Jahre) als Lingua Franca gelten kann, sprechen jüngere Litauer eher/lieber Englisch als Russisch. In Klaipeda und v.a. auf der Kurischen Nehrung (Neringa) finden sich auch einige Litauer, die noch Deutsch sprechen. Polnisch ist im östlichen Teil, besonders in den ländlichen Regionen um Wilna, häufig anzutreffen, da dort trotz der Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg eine große polnische Minderheit lebt. Durch die jahrhundertelange Präsenz des Russischen in Litauen hat sich das von den Polen gesprochene Polnisch stark mit russischen Wörtern und Ausdrücken vermischt. Von der Bevölkerung sind 83,5 % Litauer, 6,75 % Polen, 6,3 % Russen, 1,2 % Weißrussen und 0,65 % Ukrainer (Zensus des Statistischen Amtes Litauens vom April 2001).

 

 

Wirtschaft

Die Bedeutung des EU-Beitritts für die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist sehr groß. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im ersten Quartal 2004 um 7,7 %. Von Bedeutung in Litauen sind vor allem Möbelherstellung (z. B. für den schwedischen Konzern IKEA), Textilindustrie und Nahrungsmittelindustrie.

Fremdenverkehr 

Von wachsender Bedeutung ist der Fremdenverkehr an der Ostsee, z. B. in Nidass(Teil der Stadt Neringa) und Palanga. Weniger bedeutsam, aber mit Zuwachsraten, ist der Städtetourismus in Wilna und Kaunas. Litauen bietet sowohl für den kulturell interessierten Reisenden (Architektur, Kirchengeschichte, Jüdische Geschichte, Deutsche und Sowjetrussische Besatzung, Teufel-Symbolik …), als auch für den Strandurlauber (teilweise menschenleere und sehr schöne Sandstrände auf der Kurischen Nehrung und bei Palanga) und den Naturliebhaber (Hunderte unberührter Seen, unverbaute Flüsse für Kanutouren) viele Anreize. Zudem ist das Reisen und Leben in Litauen vergleichsweise billig: die Preise für Bus- und Taxifahrten sind sehr gering (z. B. 1 LTL (= 30 Euro-Cent) pro km für eine Taxifahrt), ähnliches gilt für die Gastronomiebetriebe. Auch Hotels sind billiger als in Deutschland. Kreditkarten werden fast überall akzeptiert, die Akzeptanz ist größer als in Deutschland.

Verkehr

Litauen verfügt über eine große Bedeutung als Transitland zwischen Mitteleuropa und Nordeuropa, zwischen der Oblast Kaliningrad und dem russischen Kernland sowie zwischen Weißrussland und Skandinavien. Die Hauptstadt Vilnius befindet sich auf Grund ihrer Nähe zur stark abgeriegelten EU-Außengrenze nach Weißrussland in einer Art „totem Winkel“. Daher hat die zweitgrößte Stadt Kaunas in verkehrsplanerischer Hinsicht eine größere Bedeutung für Litauen als Vilnius.

Straße 

Litauen verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz mit Autobahnverbindung Wilna–Kaunas–Klaipeda und der Fernstraße E67 „Via Baltica“ von Warschau über Kaunas–Riga–Tallinn nach Helsinki. Litauen hat außerdem eine wichtige Funktion als Erdöl-Transitland.

Schifffahrt 

In Klaipeda befindet sich ein wichtiger Seehafen mit Fährverbindungen in den gesamten Ostseeraum (u. a. nach Kiel und Sassnitz).

Eisenbahn 

Bei Šestokai/Suwalki (PL) befindet sich ein wichtiger Eisenbahn-Grenzübergang nach Polen, der in den letzten Jahren durch die politische Situation in Weißrussland immer mehr an Bedeutung gewinnt, da die wichtigste Alternativstrecke über weißrussisches Gebiet verläuft. Die Bedeutung dieser Strecke wird sich nach der Öffnung der Grenze im Zuge der EU-Osterweiterung voraussichtlich noch erhöhen. Litauens Eisenbahn verkehrt (wie auch im restlichen Baltikum und in Finnland) auf einer Spurweite von 1.524 mm (Mitteleuropa: 1.435 mm), weswegen die Züge von Polen ins Baltikum umgespurt werden müssen. Siehe Lietuvos Gelezinkeliai

Kleidung und Reisegepäck

Wenn Sie im Sommer Litauen bereisen, empfiehlt es sich, das mitzunehmen, was Sie auch zu Hause tragen würden. Beachten Sie jedoch, dass es an der Ostsee abends recht frisch werden kann. Für den Winter gilt Ähnliches. Auch wenn der Winter im Vergleich zum restlichen Osteuropa mit durchschnittlich -4 °C recht mild ausfällt, liegt die gefühlte Temperatur deutlich darüber. Das sollten Sie beachten!

Alles für die Reise

Kultur

Kulturell befindet sich Litauen in einer Übergangszone. Wird der Westen des Landes nahe der Ostsee durch die hanseatisch-nordeuropäischen Traditionen mit starken deutschen, dänischen und schwedischen Einflüssen geprägt (Backsteingotik, Fachwerkhäuser), überwiegen im Osten um die Hauptstadt Wilna polnische Kulturelemente. Durch den römischen Katholizismus der Bevölkerung fanden – v.a. in der Architektur – viele italienische Einflüsse Eingang in die litauische Kultur (Renaissancekathedrale von Wilna). Die barocke Altstadt von Wilna ist ein UNESCO-Weltkulturerbe, ebenso wie die Dünen auf der Halbinsel Kurische Nehrung (Neringa) und die archäologische Stätte Kernave. In Litauen spielt der „Teufel“ eine wichtige Rolle in der Mythologie und als Symbol im Alltagsleben: im Gegensatz zu bspw. unserer (deutschen) Vorstellung gilt er nicht als die Verkörperung des absolut Bösen, sondern mehr als ein „Trickser“, der den Menschen auch hilft. Deshalb finden sich in der Öffentlichkeit verhältnismäßig viele Teufels-Statuen und -Abbildungen, in Kaunas gibt es ein Teufelsmuseum und in Juodkrante (Neringa) einen Hexenberg. Als nationales Symbol für Litauen gilt der Kryziu Kalnas („Berg der Kreuze“) bei der Stadt Siauliai.