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Moldawien

 

 

Allgemeines

Moldawien (offizielle Bezeichnung Republik Moldau) ist ein Binnenstaat in Osteuropa. Es grenzt im Westen an Rumänien. Im Norden, Osten und Süden wird Moldawien von der Ukraine umschlossen.

Name

Moldawien

Amtssprache

Moldawisch (linguistisch weitgehend identisch mit dem Rumänischen) und regional in Transnistrien daneben Ukrainisch und Russisch

Hauptstadt

Kischinau (mol./rum.: Chisinau)

Präsident

Vladimir Voronin

Regierungschef

Vasile Tarlev

Staatsform

Parlamentarische Demokratie

Fläche

33.843 km²

Einwohnerzahl

4.264.300

Bevölkerungsdichte

131 Einwohner pro km²

Unabhängigkeit

von der Sowjetunion am 27. August 1991

Währung

Leu (MDL)

Zeitzone

UTC +2

Nationalhymne

Limba Noastra

Kfz-Kennzeichen

MD

Internet-TLD

.md

Vorwahl

+373

Mitgliedschaften

UNO, GUUAM, GUS

Nationalfeiertag

27. August (Tag der Unabhängigkeit)

Geografie

Moldawien liegt mit dem größten Anteil zwischen den Flüssen Dnister (mol./rum. Nistru) und Pruth (mol./rum. Prut) und damit in der historischen Landschaft Bessarabien. Ein kleinerer Teil des Landes liegt östlich des Dnister (Transnistrien). Die Landschaft ist flachwellig (bis 429 m ü. NN.) und fruchtbar. Das warme, trockene Klima ermöglicht Wein- und Obstbau in großem Maßstab. Einheimische Tiere sind z. B. Wolf, Fuchs, Wiesel, Iltis, Reh, Luchs und Nagetiere.

Größte Flüsse: Dnestr, Pruth

Verwaltung

40 Regionen, 21 Städte und 49 städtische Siedlungen

Reiseführer und Reiseberichte

 

Geschichte

Die moldauische Ebene war seit dem Altertum durch die Daker besiedelt. Man nimmt an, dass der Name aus den dakischen Wörtern molta (= viele) und dava (=Festung, Stadt) abgeleitet ist. Nach einer andere Theorie wurde die Region von einem ungarischen Adligen nach einem Fluss benannt.

Frühgeschichte 

Die lateinischen Ursprünge der Moldau können auf die Periode der römischen Besetzung des nahegelegenen Dakiens zurückgeführt werden, das auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens, Bulgariens und Serbiens lag. Moldawien gehörte nie zur römischen Provinz Dacia, allerdings wurde das Gebiet von den Römern als Teil Dakiens oder als Teil der Sarmatia gesehen. Ca. 105–270 bildete sich aus der Vermischung römischer Siedler und der örtlichen Bevölkerung eine Kultur. Nachdem der Einfluss des römischen Reiches geschwunden war und seine Truppen im Jahr 271 die Region verließen, zog während der Völkerwanderung eine Reihe von Gruppen durch das Gebiet, oft gewaltsam: Hunnen, Ostgoten und Ostslawen (Anten). Auch das bulgarische Reich, die Magyaren, die Pechenegs und die Goldene Horde (Mongolen) setzten sich zeitweise durch. Im 13. Jahrhundert expandierte Ungarn in die Region und errichtete eine Reihe von Befestigungen nahe dem Fluss Siretul im heutigen Rumänien. Die Region stand unter ungarischer Oberhoheit, bis 1349 Fürst Bogdan ein unabhängiges moldauisches Fürstentum gründete. Ursprünglich Bogdania genannt, erstreckte sich das Fürstentum von den Karpaten bis zum Fluss Dnjestr; später wurde es nach dem Fluss Moldova (deutsch Moldau) im heutigen Rumänien umbenannt.

Mittelalter

Der berühmteste der moldauischen Fürsten, Stefan cel Mare (Stefan der Große), kämpfte gegen Invasionen durch das Osmanische Reich, Polen und die Tataren. Stefan kämpfte 36 größere Schlachten und verlor nur 2. Am Ende seines Regierungszeit 1504 war die Unabhängigkeit der Moldau vorläufig gesichert, und es gingen keine Tributzahlungen mehr an die Türken. Nach ihm erlebte die Moldau einen Verfall; schwache Könige ließen inkompetente Bojaren den Staat regieren und Steuerzahlungen verweigern. 1512 unterwarf sich die Moldau den Osmanen und blieb für die nächsten 300 Jahre ein Vasallenstaat. Sie musste nicht nur regelmäßig Tribut an das Osmanische Reich zahlen, sondern später auch in die Ernennung der örtlichen Herrscher durch die osmanischen Behörden einwilligen. Daneben erlitt die Moldau aber auch wiederholte Überfälle durch Türken, Krimtaren und Russen.

Russische Expansion 

Nach dem russisch-türkischen Krieg 1787–1792 musste das Osmanische Reich im Frieden von Jassy (Iasi) alle Besitzungen östlich des Dnjestr an Russland abtreten. Ein erweitertes Bessarabien (benannt nach dem walachischen König Basarab I.) wurde nach dem folgenden russisch-türkischen Krieg von 1806–1812 durch den Friedensvertrag von Bukarest in das Russische Reich integriert. Bessarabien erstreckte sich auf die Landschaft zwischen den Flüssen Pruth und Dnjestr und umfasste damit etwa die östliche Hälfte des bisherigen Fürstentums Moldau. Nach Russlands Niederlage im Krimkrieg 1853–1856 wurde im Vertrag von Paris festgelegt, dass Moldau und Walachei unter die Kollektivgarantie der 7 Unterzeichnerstaaten gestellt würden. Das südliche Bessarabien (die Bezirke Ismail, Bolgrad, Kahul) gingen zurück an die Moldau. 1859 wurde Alexandru Ioan Cuza zum Fürsten sowohl der Moldau als auch der Walachei gewählt, wodurch die Fundamente eines rumänischen Staates gelegt wurden. Durch den Vertrag von Berlin 1878 (siehe Berliner Kongress) gab die rumänische Regierung das südliche Bessarabien wieder an Russland ab.

Anfang der sowjetischen Phase 

Nachdem die Russischen Revolution von 1917 die verschiedenen Nationalitäten im Russischen Reich dazu angeregt hatte, ihre Unabhängigkeit anzustreben, wurde Bessarabien am 2. Dezember 1917 unter dem Namen Moldova eine unabhängige Republik. Auf das Ersuchen der neuen moldawischen Verwaltung („Sfatul tarii“) marschierten am 13. Dezember rumänische Truppen in Bessarabien ein. Am 27. März 1918 gab es eine Abstimmung für die Vereinigung mit Rumänien. Nach der Gründung der Sowjetunion im Dezember 1922 errichtete die Sowjetregierung 1924 innerhalb der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik einen Moldauische Autonome Oblast in der östlich an den Dnjestr angrenzenden Region. Die Hauptstadt des Oblast war Balta in der heutigen Ukraine. Sieben Monate später wurde der Oblast zur Moldauischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (Moldauische ASSR) erhoben, wenn auch die Bevölkerung nur zu 30 % aus ethnischen Rumänen bestand. Bis 1929 blieb Balta die Hauptstadt und wurde dann von Tiraspol abgelöst.

Zweiter Weltkrieg 

Das vormalig von Rumänien verwaltete Gebiet Bessarabiens wurde 1940 mit deutscher Zustimmung als Konsequenz des geheimen Zusatzprotokolls des Hitler-Stalin-Pakts besetzt. Am 2. August 1940 wurde die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik mit Chisinau (russisch Kischinjow) als Hauptstadt errichtet, indem man Bessarabien mit einem Teil der Moldauischen ASSR vereinigte (der Rest ging an die Ukrainische SSR). Durch die Gründung der Moldauischen SSR war Bessarabien nun abermals geteilt, was seine historische und wirtschaftliche Integrität ernsthaft beschädigte. Mehrere südliche Gebiete und Zugangswege zum Schwarzen Meer über die Mündungen der Donau (bei der Stadt Ismail und des Dnjestr (bei Belgorod-Dnestrovsky) wurden an die Ukraine abgegeben und machten aus der Moldaurepublik ein Binnenland. Im Juni 1941 griffen deutsche und rumänische Truppen die Moldauische SSR und die Ukrainische SSR an. Die Nazis überließen ihrem Alliierten Rumänien nicht nur Bessarabien und die nördliche Bukowina, sondern auch das Land zwischen den Flüssen Dnjestr und Pivdennyy Buh (russisch Yuzhnyy Bug), nördlich von Bar in der Ukraine, das Rumänien dann unter dem Namen Transnistria verwaltete. Der Friedensvertrag von 1947 gab Bessarabien, die nördliche Bukowina und Transnistria zurück an die Sowjetunion, und die früheren sowjetischen Verwaltungseinheiten und russischen Ortsnamen wurden erneut eingeführt.

Unabhängigkeit 

Moldawien ist seit 1991 unabhängige Republik. Seit Anfang der 1990er-Jahre gibt es Konflikte zwischen der von Moldawiern dominierten Zentralregierung und dem hauptsächlich von Russen und Ukrainern bewohnten Transnistrien. Es ist seit 1997 Mitglied der GUUAM-Gruppe.

Politik

Bei den Wahlen 2001 bekamen die Kommunisten unter Vladimir Voronin 71 von 101 Mandaten und konnten somit an die Macht zurückkehren. Woronin wurde Präsident. Diesen Erfolg hatten die Kommunisten vor allem alten Leuten zu verdanken, die im Land zurückbleiben, während die jungen auswandern. Doch bisher haben sie es nicht geschafft, die schlechte wirtschaftliche Lage in den Griff zu bekommen. Eine zusätzliche Herausforderung für die Politik ist der Konflikt mit Transnistrien, das sich 1991 für unabhängig erklärt hat. Jahrelange Verhandlungen über die Bildung eines föderalistischen Staates sind im November 2003 gescheitert. Grund dafür waren Massenproteste der moldawischen Bevölkerung, die das Abkommen als zu vorteilhaft für Transnistrien ansah.

Das Verhältnis zu Rumänien 

Moldawien wird von Rumänien offiziell als Staat anerkannt. Reibungspunkte zwischen den Nachbarstaaten boten in der Vergangenheit Schulden Moldawiens gegenüber den rumänischen Elektrizitätswerken sowie die kulturelle Identität der Rumänen, die in der Ex-Sowjetrepublik Moldawien die Mehrheit stellen. Der größte Teil Moldawiens war bis 1940 rumänisches Territorium und bildete, zusammen mit der heutigen rumänischen Region Moldau, das Reich von Stephan dem Großen, dem gemeinsamen Nationalhelden beider Staaten.

Bevölkerung

Das Land ist dicht besiedelt. 70 % der Bevölkerung leben in Städten. In Moldawien leben mehrere Völker: Die größte Gruppe (64,5 %) machen die Moldawier aus, die einen rumänischen Dialekt (Moldawisch) sprechen. Je 13 % sind Russen und Ukrainer, die v.a. in der russischsprachigen Region Transnistrien leben. Hinzu kommen 4 % Gagausen, die einen türkischen Dialekt sprechen, Bulgaren u. a. An Religionen sind am stärksten vertreten die moldawisch-orthodoxe, die ukrainisch-orthodoxe und die russisch-orthodoxe Kirche. Minderheiten gehören zur römisch-katholischen Kirche.

Wirtschaft

Moldawien lebt vor allem von der Landwirtschaft sowie von der damit verbundenen Industrie. Das günstige Klima ermöglicht Weinbau. Wein stellt neben Branntwein und Obst-/Gemüsekonserven den Hauptexportartikel. Hinzu kommen Textilerzeugnisse und kleinere Elektroartikel. Anfang der 90er-Jahre war Moldawien eine der wohlhabendsten Sowjetrepubliken. Seither hat sich die wirtschaftliche Lage drastisch verschlechtert. 2002 betrug das Bruttoinlandsprodukt 1,5 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Monatslohn beträgt derzeit (Februar 2003) 30 Euro, Pensionisten bekommen 12 Euro im Monat. Um die wichtigsten Lebenskosten zu decken, wären mindestens 100 Euro nötig. Aufgrund dieser Situation lebt heute ein Viertel der Bevölkerung im Ausland. Von dort überweisen sie Geld nach Moldawien, das in Summe mehr ausmacht als das BIP. Das momentane Wirtschaftswachstum Moldawiens beträgt 6,5 Prozent.

Kleidung und Reisegepäck

Verkehr

Das Eisenbahnnetz hat eine Länge von 1190 km. Durch Moldawien verläuft die Eisenbahnlinie Athen / Istanbul – Moskau. Außerdem verfügt das Land mit dem Zugang zu Dnestr und Pruth über wichtige Binnenwasserstraßen. In Chisinau gibt es einen internationalen Flughafen. Aufgrund eines Konflikts zwischen einer privaten deutschen Fluglinie und Moldawien wurden Air Moldova auch die Landerechte in Deutschland entzogen, daher gibt es keine direkten Flüge von/nach Deutschland. Direktflüge gibt es täglich nach Wien (Austrian/Air Moldova), Moskau, Timisora, Bukarest, Paris, Rom.

Wichtigsten Städte

Chisinau, Balti, Soroca, Cahul, Tiraspol, Tighina (Bender), Rîbnita, Calarasi