Slowenien
Allgemeines
Die Republik Slowenien (slowenisch: Republika Slovenija) ist ein Staat in Europa und grenzt an Italien, Österreich, Ungarn und Kroatien.
Name: Slowenien
Amtssprache: Slowenisch
Hauptstadt: Ljubljana
Staatspräsident: Danilo Türk (seit dem 23. Dezember 2007)
Regierungschef: Borut Pahor (zwischen November 2008 und September 2011); am 20. September 2011 sprach die Staatsversammlung, die erste Kammer des slowenischen Parlaments, der Regierung und dem Ministerpräsenten Pahor das Misstrauen aus.
Staatsform: Parlamentarische Demokratie
Fläche: 20.273 km²
Einwohnerzahl: 2.019.614 (Stand September 2007) / 1.964.036 (Stand 2002)
Bevölkerungsdichte: 99 Einwohner pro km²
Währung: Euro
Zeitzone: MEZ (UTC+1); MESZ (UTC+2 von März bis Oktober)
Nationalhymne: Zdravljica (zu deutsch Trinkspruch bzw. Prost), wurde am 27. September 1989 zur Nationalhymne bestimmt.
Kfz-Kennzeichen: SLO
Internet-TLD: .si
Vorwahl: +386
Feiertage
Datum | Deutsche Bezeichnung | Slowenische Bezeichnung | Anmerkungen |
---|---|---|---|
1. und 2. Januar | Neujahr | Novo leto | Zweitägiger Feiertag |
8. Februar | Prešeren-Tag, slowenischer Kulturfeiertag | Prešernov dan, slovenski kulturni praznik | Todestag des Nationaldichters France Prešeren |
März, April | Ostersonntag, Ostermontag; Ostern | Velikonočna nedelja in ponedeljek; Velika noč | religiöser Feiertag |
27. April | Tag des Widerstandes im Zweiten Weltkrieg | Dan upora proti okupatorju | staatlicher Feiertag |
1. und 2. Mai | Tag der Arbeit | Praznik dela | staatlicher Feiertag |
Mai, Juni | Pfingstsonntag; Pfingsten | Binkoštna nedelja; Binkošti | religiöser Feiertag |
25. Juni | Tag der Staatlichkeit | Dan državnosti | Verkündung der staatlichen Souveränität 1991 |
15. August | Mariä Himmelfahrt | Marijino vnebovzetje | religiöser Feiertag |
31. Oktober | Reformationstag | Dan reformacije | Slowenen verdanken der Reformation ihre Schriftsprache und sogar die erste Erwähnung des Begriffes ‚Slowenen‘ |
1. November | Tag des Gedenkens an die Verstorbenen | Dan spomina na mrtve | staatlicher Feiertag |
25. Dezember | Christtag | Božič | religiöser Feiertag |
26. Dezember | Tag der Unabhängigkeit und Einigkeit | Dan samostojnosti in enotnosti | Verkündung des Ergebnisses des Unabhängigkeitsreferendums im Parlament 1990 |
Geografie
- tiefster Punkt: Adriatisches Meer 0 m
- höchster Punkt: Triglav (2.864 m) in den Julischen Alpen
Verwaltung
Slowenien ist in 193 Gemeinden (slowenisch obcine, Sg. obcina), darunter elf Stadtgemeinden, gegliedert. Allerdings wird über die Schaffung von Regionen nachgedacht. Die elf Stadtgemeinden sind: Celje (Cilli) Koper (Capodistria) Kranj (Krainburg) Ljubljana (Laibach) Maribor (Marburg an der Drau) Murska Sobota (Olsnitz) Nova Gorica (Neu-Görz) Novo mesto (Rudolfswert) Ptuj (Pettau) Slovenj Gradec (Windischgraz) Velenje Zudem ist auch eine Gliederung in 8 historische Landschaften gebräuchlich: Oberkrain (Gorenjska) Steiermark (Štajerska) Murland (Prekmurje) Kärnten (Koroška) Innerkrain (Notranjska) Unterkrain (Dolenjska) Weißkrain (Bela krajina) Küstenland (Primorska)
Reiseführer und Reiseberichte
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Geschichte
Slowenien setzt sich aus historischen Teilen Österreich-Ungarns zusammen. Das Kernland bildet die Krain mit dem Zentrum Laibach. Den Osten des Landes umfasst die südliche Steiermark mit dem Zentrum Marburg, während der an die Adria grenzende Region aus dem ehemaligen österreichischen Küstenland mit dem Zentrum Koper besteht. Inhaltsverzeichnis
Vor- und Frühgeschichte
250.000 v. Chr. wurden die ersten Steinwerkzeuge von Hominiden gefertigt und in den Höhlen von Loza (unweit von Postojna) gefunden. Seitdem ist die Besiedlung des slowenischen Gebietes gesichert. Um 2.000 v. Chr. errichteten Menschen der Bronzezeit, Pfahlbausiedlungen in einem Moorgebiet in der Nähe von Ljubljana. Siedlungen auf Hügelkuppen, umgeben mit Ringwällen lösten um 1.200 v.Chr die Pfahlbauten ab. Sie wurden wahrscheinlich von den Illyrern errichtet. Diese wiederum von den Kelten um 3. Jahrhundert v. Chr. zerstört. Um dieselbe Zeit wird Aegida (Koper) von griechischen Kaufleuten als Stützpunkt in der nördlichen Adria gegründet.
Kelten und Illyrer – Noricum
Um 100 v. Chr. bildete sich das Königreich Noricum auf slowenischem Boden. Durch Erzförderung und Handel an der durchlaufenden Bernsteinstraße zu Wohlstand gekommen, sind die Illyrokelten in Noricum ein begehrtes Eroberungsobjekt.
Römisches Reich
Etwa 50 Jahre später hat das römische Reich vorläufig den Höhepunkt seiner Macht unter Cäsar, der den Julischen Alpen den Namen gab, errungen. Aber erst unter seinem Stiefsohn und Nachfolger Oktavian (Kaiser Augustus) wird das Königreich Noricum erobert, unter dessen Stiefsohn und Nachfolger Tiberius im Jahre 9 v. Chr. befriedet und in die römischen Provinzen Noricum, Pannonia und Histria unterteilt. Aus Militärlagern entwickelten sich erste Städte: Emona (Ljubljana), Piranum (Piran), Claudia Celeia (Celje) und Poetovio (Ptuj). Die neuen Herren förderten die Kupfer- und Eisenindustrie der Alteingesessenen, bauten ein umfangreiches Straßennetz aus und nutzten die heilende Kraft der vielen Thermalquellen. Allmählich wurde das Land zum Kernland des Reiches und die Bevölkerung romanisiert.
Völkerwanderung
Zurzeit der Völkerwanderung zogen erste germanische Stämme (West- und Ostgoten, später Langobarden) durch das römische Slowenien nach Italien. Ein solcher Weg führte über den Birnbaumerwald, einen wichtigen Gebirgspass am Südrand der Alpen im äußersten Nordwesten Sloweniens. Das Weströmische Reich wird in Mitte des 5.Jh. zerstört und die Herrschaft unter den Germanen (Noricum) und Hunnen (Pannonien) geteilt. Die romanisierte Bevölkerung wurde unterworfen zog sich in unwegsame Bergtäler zurück. Ortsnamen mit dem Präfix lasko oder lahko zeugen noch heute von der Existenz latinischer Enklaven in Slowenien. Dem hunnischen Imperium wurde nach der Schlacht bei den Katalaunischen Feldern Einhalt geboten und es ging, nach dem Tod des Attila, wegen seiner Nachfolgekämpfe unter.
Karantanien
Der südslawische Volksstamm der Slowenen hatte sich im späten 6. Jahrhundert (568 – 590) in den Südalpen niedergelassen, Langobarden und die Steppennachfolger der Hunnen -die Awaren- vertrieben und das Fürstentum Karantanien mit der Hauptstadt Krnski grad (Karnburg/Zollfeld – in der Nähe von Klagenfurt) gegründet. Unter dem legendenhaften fränkischen Kaufmann Samo wird ein erster gesamtwestslawischer Staatenverbund im Jahre 631, nach der Schlacht am Wogastisberg gegen die verlierenden Franken, gegründet. Es reichte von Böhmen und Mähren über Österreich und Ungarn bis an die Adria.
Frankenreich
Lange bestand diese Unabhängigkeit nicht, denn im Jahre 788 wurde das Fürstentum Karantanien von den Franken erobert. Unter Karl dem Großen wurde die slowenische Führungsschicht beseitigt und von den Bistümern Aquilea und Salzburg missioniert. Im Jahre 796 werden die Awaren endgültig geschlagen und der Südosten des Reiches in zwei verschiedene Marken unterteilt. Die pannonische Mark und die friaulische Mark wurden durch die Drau getrennt. Nach dem Zerfall des fränkischen Reiches wurde der Einfluss Bayerns immer größer. Auch wurden viele deutsche Kolonisten ins Land geholt, die später die Mittelschicht und die Oberschicht bildeten. Handel, Kirche und Politik blieben bis zum Ende der Habsburger in deutscher Hand.
Unabhängig-Ungarisch-Ottonisch-Venezianisch-Böhmisch
863 übersetzten die Slawenapostel Kyrill und Method die Bibel ins slawische und entwickelten eine eigene Schrift, die Glagoliza. Ende des 9.Jh. zerbrach das karolingische Reich und der karantanische Adlige Kocelj bildete ein unabhängiges Fürstentum in Ostslowenien, das allerdings nur von 869 bis 875 Bestand hat. Doch forderten die Slowenen das Recht auf eine von Salzburg unabhängige Kirche. Der Papst Johann der Achte ernannte 880 Method zum Erzbischof von Sirmium /Neutra (Pannonien). Mitte des 10. Jahrhunderts verbreiteten die Ungarn (Nachfolger der Awaren) Angst und Schrecken. Über Slowenien bis nach Italien und Süddeutschland wurde die Region in Mitleidenschaft gezogen. Erst der Sieg des deutschen Königs und späteren Kaisers Otto der Erste in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg im Jahre 955 beseitigte diese Gefahr. Die Ungarn etablierten sich nun in der Pannonischen Tiefebene und trennten somit bis heute die Siedlungsgebiete der Südslawen von denen der West- und Ostslawen. Deutsche Fürsten erhielten die slowenischen Lehen zurück und pressten die ehemals freien Bauern in sklavische Abhängigkeit. 976 wurde Karantanien als Vasallenstaat dem deutschen Reich eingegliedert und blieb unter der Regentschaft der Salier zwischen 1024 bis 1125 unter der Oberhoheit des Herzogtums Kärnten. Die Babenberger und die Spanheimer waren die mächtigsten Adelsgeschlechter, bis diese ausstarben und die böhmische Herrschaft begann. An der nordöstlichen Adria gewann seit dem 12. Jahrhundert die reiche Seerepublik Venedig immer mehr an Macht, dehnte ihren Herrschaftsbereich über Istrien und Dalmatien (eine Ausnahme bildete Triest, das 1382 habsburgisch wurde) aus. Die gesamten Ressourcen des Landes wurden ausgebeutet. Die teilweise vegetationslosen Karstbereiche Istriens und Dalmatiens sind das Produkt des Raubbaus der Venezianer, die die Wälder für den Schiffbau und die Pfahlgründungen ihrer Lagunenstadt abholzten. Erst Napoleon beendete 1797 die Unabhängigkeit Venedigs mit der Schaffung der Illyrischen Provinzen und damit auch dessen Herrschaft über die slowenischen Küstenorte. Im 13. Jahrhundert (1261- die Steiermark, 1269- Kärnten und Krain) wurde das Land kurze Zeit unter Ottokar Przemysl dem Zweiten böhmisch, doch nachdem dieser in der Schlacht am Marchfeld im Jahre 1278 fiel, wurden Kärnten, Krain und die Steiermark nahezu vollständig habsburgisch.
Grafen von Cilli
Eine Ausnahme bildete die Grafschaft der Sanegg in Cilli (Celje), deren Sprösse sich im 14. und 15. Jahrhundert gegen die Habsburger behaupten konnten. Der bekannteste dürfte Graf Hermann II. gewesen sein, der in den Reichsfürstenstand (1436) erhoben worden war, von der Feudalherrschaft der Habsburger befreit wurde und dessen Tochter Barbara mit dem deutschen Kaiser Sigismund (König von Ungarn–1387 und König von Böhmen–1420) verheiratet war. Durch kluge Heiratspolitik waren große Teile Sloweniens und Kroatiens in der Hand dieser Familie, deren letzter Spross Ulrich II. bei einem Anschlag durch Ladislaus Hunyadi ums Leben kam. Durch seine Kinderlosigkeit fiel das gesamte Gebiet an die Habsburger zurück.
Habsburger
Im Jahre 1473 gab es die ersten Bauernunruhen und Aufstände, die sich über nahezu 100 Jahre hinziehen. Durch feudale Drangsalierung und häufige Türkeneinfälle ist das Land ausgeblutet und wendet sich der Reformation zu. Dies führt wiederum zum Aufblühen des slowenischen Nationalbewusstseins. Primož Trubar ließ im Jahre 1551 in Tübingen die ersten slowenischen Bücher drucken (einen Katechismus und eine Fibel). Jurij Dalmatin übersetzte die Bibel und Adam Bohoric verfasste eine slowenische Grammatik. Doch der Adel und der Klerus ließen mit der Gegenreformation nicht lange auf sich warten. Mit Militär und Inquisition wurde das Gebiet des heutigen Sloweniens erzkatholisch gemacht. Die nächsten 300 Jahre war Slowenien ein bäuerlicher und ruhiger Winkel der Habsburger Monarchie. Unter der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia (1740–1780) erlebte es einen ökonomischen Aufschwung. Die Verwaltung und Besteuerung wurden reformiert, sowie die allgemeine Schulpflicht mit slowenischem Unterricht in den ersten Klassen eingeführt. Ihr Sohn Joseph der Zweite ging mit seinen Reformen noch weiter. Er schaffte die Leibeigenschaft ab (1782) und gab jedem das Recht auf freie Religionsausübung. Im Jahre 1797 erschien die erste slowenische Zeitung, Ljubljanske Novice.
Illyrische Provinz und Wiener Kongress
Teile Sloweniens wurden von Napoléon Bonaparte im Jahre 1809 Kärnten, Krain, Istrien und Dalmatien besetzt und in den Illyrischen Provinzen mit der Hauptstadt Laibach zusammengefasst. Nun erwachte die slowenische Sprache und Identität erneut. Napoleon schaffte die Feudalherschaft ab, befreite die Bauern, baute Schulen und Straßen und legte ein Grundstein für die Industrialisierung. Nach seiner Niederlage und dem Wiener Kongress wurde der alte Zustand wieder hergestellt und das Habsburgerland bis zur Adriaküste/Venedig ausgedehnt.
1848/1849 und k. u. k. Monarchie
Der in Europa einsetzende wirtschaftliche Aufschwung hinterlässt auch hier seine Spuren. Weinanbau, Bergbau und Textilindustrie werden aufgebaut und ausgedehnt. 1849 erreicht die Eisenbahn, von Wien über Maribor und Celje kommend, Ljubljana und im Jahre 1857, über Postonja, Triest. Die deutsche und europäische Revolution von 1848/1849 bewegte die slowenischen Intellektuellen und erste Forderungen von slowenischer Selbstverwaltung wurden laut. Der Nationaldichter Sloweniens France Prešeren formulierte die Sehnsucht nach Selbstbestimmung in seinen Gedichten und literarischen Arbeiten. Zwischen 1869 und 1871 entstanden die „Tabori“ genannten Volksversammlungen als Keimzellen des politischen Bewusstseins. Der Zusammenschluss aller südslawischen Völker in einer Föderation innerhalb des k.u.k. Reiches wurde nun offen propagandiert. Der slowenische Schriftsteller Ivan Cankar und der kroatische Bischof Josip Strossmayer sind deren bekannteste Protagonisten.
Erster Weltkrieg
Mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo beginnt der Erste Weltkrieg. Die Slowenen kämpften loyal auf Seite der k. u. k. Armeen vorwiegend an der russischen Front (Josip Broz Tito gerät hier in russische Gefangenschaft) bis Italien am 24. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg erklärt. Nun begann der Krieg auf heimischen Boden an der Soca/Isonzo. Von Triest bis nach Südtirol kämpften die Truppen beider Seiten unter menschenverachtenden Bedingungen in der Alpenfront gegeneinander. Über 1.Million Soldaten kamen ums Leben. Ernest Hemingway, der als freiwilliger neunzehnjähriger Sanitäter auf italienischer Seite die Kämpfe miterlebte, verarbeitete literarisch seine Kriegserlebnisse in dem Roman „A farewell to arms“ (dt. „In einem anderen Land“).
SHS-Staat und königliches Jugoslawien
Nach dem Zerfall des Habsburgerreiches bildete sich in Zagreb am 6. Oktober der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben, die für sich das Recht beanspruchte, alle Südslawen der Donaumonarchie zu vertreten. Dieser Nationalrat beschloss am 29. Oktober die Loslösung von Österreich-Ungarn und den Zusammenschluss aller Südslawen zu einem neuen Land. Mit dem Kriegsgewinner Serbien und seinem König an der Spitze bildete sich der SHS-Staat. Slowenien hatte jedoch großen Gebietsverluste an Italien (Karst und Küste – Vertrag von Rapallo) zu betrauern. Auch scheiterten aus slowenischer Sicht die Referenden in Südkärnten über ein Beitritt zum neuen Staat der Slowenen, Kroaten und Serben, so dass wieder nicht alle Slowenen in einem Staat zusammengeschlossen waren. Die serbische Dominanz im neuen Staate wurde jedoch bald als drückend empfunden. Die Vidovdan- Verfassung (St. Veits-Tag, serbischer Nationalfeiertag zum Gedenken an die Schlacht auf dem Amselfeld 1389) und die im Jahre 1929 ausgerufene Königsdiktatur ließen die Unzufriedenheit der Slowenen noch weiter steigern, obwohl die slowenische Volkspartei unter Anton Korošec in vielen Regierungen des neuen Staates beteiligt war. Nach der Königsdiktatur wurde der Name des Staates in Jugoslawien geändert. Dadurch verlor Slowenien sogar seinen Namen und wurde in Drau-Banschaft umbenannt. Ohne die Integrationsprobleme des neuen Jugoslawiens gelöst zu haben, wurde König Alexander von mazedonischen und kroatischen Terroristen 1934 in Marseille ermordet und durch den minderjährigen Peter den Zweiten abgelöst, dessen Onkel Paul die Regierungsgeschäfte führte. Obwohl innenpolitisch tief zerrüttet, bewahrte sich Jugoslawien am Anfang des Zweiten Weltkrieges seine politische Neutralität. Die faschistischen Achsenmächte erpressten und drängten jedoch Prinz Paul zum Beitritt am 25. März 1941. Zwei Tage später kommt es zum Staatsstreich der serbisch dominierten Militärführung, die den siebzehnjährigen Kronprinzen Peter den Zweiten zum Regierungschef machen und sofort die Kündigung des Beitrittes formulierten. Das Deutsche Reich, das Jugoslawien nun als Unsicherheitsfaktor an seiner Südostflanke sah, brachte mit seinem Bombenangriff auf Belgrad am 6. April 1941 den Zweiten Weltkrieg auch nach Jugoslawien. Deutsche und italienische Truppen überschritten die Grenze in Slowenien, die königlich-jugoslawische Armee wurde überrollt und am 17. April 1941 zur Kapitulation gezwungen.
Zweiter Weltkrieg und der Widerstand
Für Slowenien hatte die Besatzung fatale Folgen. Das Land wurde aufgeteilt. Der Süden und Westen bis einschließlich Ljubljana wurde von Italien besetzt und nach dem Sturz Mussolinis ab Oktober 1943 dem deutschen Obersten Kommissar in der Operationszone Adriatisches Küstenland in Triest unterstellt. Ungarn erhielt das Prekmurjegebiet im Nordosten. Die deutsch besetzten Gebiete Kärntens und der Krain und der Untersteiermark standen jeweils unter einem Chef der Zivilverwaltung und waren zur formellen Eingliederung in das Großdeutsche Reich vorgesehen. Im Gefolge der Besetzung wurden auch Volksdeutsche aus anderen Gebieten der Achsenmächte hier angesiedelt, während bei der einheimischen Bevölkerung eine „Eindeutschung“ versucht wurde. Doch schon bald formierte sich der Widerstand. In Serbien, dass unter deutscher Polizeiaufsicht besetzt war, gruppierten sich um Draza Mihajlovic die Tschetniks. Diese waren königstreue Guerillas, die alsbald für und gegen die Besatzer kämpften. In Kroatien und Bosnien entstand der faschistische „Unabhängige Staat Kroatien“ unter Ante Pavelic mit seinen Ustašaregime, der freilich von Italien und dem Reich abhängig war und sowohl die dalmatinische Küste als auch die ihr vorgelagerten Inseln an Italien abtreten musste. Mazedonien wurde unter bulgarischer Oberhoheit verwaltet, aus dem Kosovo, Nordwestmazedonien und dem Sandschak wurden Teile des von Italien abhängigen Großalbanien, Montenegro wurde ein besetztes Gebiet unter italienischem Gouverneur, die Batschka ungarisch besetzt. Die Kommunisten, seit 1937 unter der Führung von dem Halbkroaten und Slowenen Josip Broz – Deckname Tito, waren zunächst gelähmt, da Stalin noch mit dem Reich verbündet war. Erst nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion begann der Widerstand der kommunistischen Partisanen. Diese kämpften am Anfang jedoch vordergründig im Bruderkrieg gegen die kroatischen Ustaša und Domobranenverbände und gegen die serbischen Tschetniktruppen. In den slowenischen Gebieten war die Lage nicht weniger komplex. Hier bildeten sich rein kommunistische Partisanenverbände und eine Befreiungsfront (Osvobodilna fronta- OF) aus Partisanen, linken Katholiken und bürgerlichen Intellektuellen, die gegen die „Domobranci – Belogardisti“ (konservative, klerikal/christliche und antikommunistische Heimwehr) und „Plavogardisti“ (königstreue) kämpften.
Nach 1945
Am 25. Juni 1991 löste sich Slowenien aus dem Staatsverband Jugoslawien und erklärte seine Unabhängigkeit, was eine militärische Intervention der Jugoslawischen Volksarmee auslöste. Im sogenannten „10-Tage-Krieg“ wurde eine Besetzung des Landes durch die Armee jedoch durch relativ gut organisierten Widerstand verhindert. Es kam lediglich zu kleineren Gefechten zwischen slowenischen Polizisten und jugoslawischen Soldaten vor allem an Grenzübergängen, als die slowenische Landespolizei dort die Kontrolle übernahm. Deshalb kam es auch zu keinen nennenswerten Zerstörungen, was die Entwicklung der slowenischen Wirtschaft nach der Unabhängigkeit begünstigte. Die Gefahr eines Bürgerkriegs, wie er in anderen Teilen Jugoslawiens stattfand, bestand zu keinem Zeitpunkt, da die slowenische Bevölkerung, von kleineren Minderheiten abgesehen, fast ausschließlich aus Slowenen besteht. Unter Vermittlung der UNO und der österreichischen Regierung konnte schließlich ein Kompromiss erzielt werden: Slowenien sollte den Vollzug der Unabhängigkeit für die Dauer von drei Monaten aussetzen und in dieser Zeit musste sich die Jugoslawische Volksarmee vollständig aus Slowenien zurückziehen. Beide Seiten hielten sich an die Vereinbarung, und so konnte am 8. Oktober 1991 die Unabhängigkeit der Republik Slowenien in Kraft gesetzt werden. Seitdem hat sich das Land schnell stabilisiert und gilt als der am weitesten vorangeschrittene Reformstaat des ehemaligen Ostblocks. Slowenien wurde nach der Entscheidung auf dem EU-Gipfeltreffen am 13. Dezember 2002 in Kopenhagen am 1. Mai 2004 zusammen mit neun weiteren osteuropäischen Staaten in die Europäische Union aufgenommen.
Politik
Staatsoberhaupt der Republik Slowenien ist der Präsident, der alle fünf Jahre direkt von der Bevölkerung gewählt wird. Als Teil der exekutiven Gewalt wird er vom Ministerpräsidenten und dem Ministerrat unterstützt, die beide vom Parlament gewählt werden. Das slowenische Parlament besteht aus zwei Kammern: der Nationalversammlung (Državni zbor) und dem Nationalrat (Državni svet). Die Nationalversammlung setzt sich aus 90 Abgeordneten zusammen, die jeweils zum Teil durch direkte Wahl beziehungsweise durch Proportionalwahlrecht bestimmt werden. In den Nationalrat werden 22 Abgeordnete aus sozialen, wirtschaftlichen und regionalen Interessensgruppen entsandt. Die Parlamentswahlen finden alle vier Jahre statt. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Slowenien am 29. März 2004 Mitglied der NATO. Seit 1. Mai 2004 ist es Mitglied der Europäischen Union.
Bevölkerung
Bevölkerung: 83,06 % Slowenen, 1,98 % Serben, 1,81 % Kroaten, 1,1 % bosnische Muslime (Zensus 2002), sowie kleine autochthone Minderheiten von Italienern in Istrien und Ungarn in der östlichen Region Prekmurje. Städte: Ljubljana (Laibach, 300.000 Einwohner), Maribor (110.000), Celje (41.000), Kranj (37.000), Velenje (26.500), Koper (25.000), Novo mesto (23.000) und Ptuj (23.000)
Wirtschaft
Ein wichtiger Wirtschaftszweig Sloweniens ist der Tourismus, der sich vor allem auf die Alpen, Ljubljana, die Adria und andere Sehenswürdigkeiten wie die Adelsberger Grotten konzentriert.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2002 21,905 Mrd. Euro, das bedeutet pro Kopf 11.709 €. Das reales Wachstum betrug 2002 3,2 % (2001: 3,0 %). Die Inflationsrate ist immer noch relativ hoch und betrug im Jahr 2002 7,5 % (2001: 8,4 %). Die Arbeitslosenquote konnte von 2001 auf 2002 von 6,4 % auf 6,0 % reduziert werden. Slowenien kann aufgrund der Namensähnlichkeit mit der Slowakei oder mit Slawonien verwechselt werden.
Kleidung und Reisegepäck
Verkehr
Slowenien besitzt eine ausgezeichnet entwickelte Infrastruktur mit einem modernen Autobahnnetz. Der internationale Flughafen heißt Brnik und liegt in der Nähe der Hauptstadt. Entlang der Save verläuft die Eisenbahn von Deutschland und Österreich auf den Balkan. Eine weitere wichtige Eisenbahnverbindung verläuft von Italien nach Ungarn.
Literatur
Schriftsteller Ivan Cankar (+1918) Drago Jancar Edvard Kocbek (1904–1981) Boris Pahor
Religion
57,8 % Römisch-Katholische, 2,4 % Muslime, 2,3 % Serbisch-Orthodoxe, 0,9 % Protestanten (Zensus 2002)
Reisehinweise
Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes