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Antarktis

Die Antarktis, die man nicht mit dem Südlichen Ozean Antarktik verwechseln sollte, umfasst alle um den Südpol gelegenen Gebiete – also den antarktischen Kontinent, auch, in Abgrenzung zur ganzen Region, Antarktika genannt, Inseln und Meere – und wird durch den südlichen Polarkreis begrenzt. Die Antarktis wurde relativ spät zu Beginn des 19. Jahrhunderts von diversen Forschern und Seefahrern erschlossen.

 

antarktis

Geografie

Die Antarktis als geografisch-astronomische Polarkreiszone bis 66° 33′ südlicher Breite ist 21,2 Mio. km² groß, dazu gesellen sie noch 52 Mio. km², die die geografische Region bis 50° südlicher Breite umfasst Der größte Teil der Antarktis besteht aus Wasser. Der Kontinent Antarktika bildet eine Fläche von nahezu 13,2 Mio. km² und ist damit etwas weniger als 3 Mio. km² größer als Europa. Allerdings kann die genaue Fläche des Festlandsbereiches nicht genannt werden, weil große Teile der dauerhaften Eisbedeckung am Rande aus Schelfeis bestehen, das Wasserflächen wie z. B. Meeresbuchten überdeckt. Die nächstgelegenen größeren Landmassen liegen mit Feuerland und der Südspitze in Südamerika, mit dem Kap Agulhas in Südafrika sowie in Tasmanien und Neuseeland.

Meere

Antarktika umgibt der Südliche Ozean. In Küstennähe gibt es einige Randmeere wie: Amundsensee, Bellingshausensee, Davissee, McMurdo-Sund, Rossmeer und Weddellmeer

Schelfeisgebiete

Die Küste Antarktikas besteht zu einem großen Teil aus Schelfeis, großen Eisplatten, die auf dem Meer schwimmen und mit einem Gletscher an Land fest verbunden sind, wobei die beiden größten, das Filchner-Ronne-Schelfeis und das Ross-Schelfeis, eine Fläche bedecken, die jeweils größer als Deutschland ist.

Eisberge

Ein charakteristisches Zeichen für die Antarktis sind ihre gigantischen Tafeleisberge, die regelmäßig vom Schelfeis abbrechen („kalben“) und auf dem Meer treibend Tausende von Kilometer zurücklegen können. Dabei kann es Jahre dauern, ehe solch ein Eisberg vollständig geschmolzen ist. Aufgrund von differenziellen Meeresströmungen brechen diese Giganten allerdings sehr leicht auseinander. Beispielsweise wurde am 30. April 1894 mitten im Atlantischen Ozean südöstlich von Trindade ein Eisberg gesichtet; übrigens die nördlichste Position, in der je ein antarktischer Eisberge angetroffen wurde.

Packeiszone

Den antarktischen Kontinent umgibt eine riesige Packeiszone, wo sich eines der reichsten Ökosysteme der Welt entwickelt hat. Die Meere wimmeln nur so von Krill, der den Anfang der Nahrungskette für die zahlreichen Meeres- und Landtiere bildet, und anderen Kleinkrebsen.

 

Dieses großformatige Film erkundet die letzte große Wildnis der Erde. Er führt zum kältesten, trockensten, windigsten Kontinent der Erde - der Antarktis. Die Wissenschaftler, die dort ausharren, erforschen das Leben der Tiere in der Antarktis.

 

Neue Forschungsergebnisse

Unter dem permanenten Eispanzer der Antarktis liegen offenbar ganz neue Welten verborgen, beispielsweise das Gamburzew-Massiv, das im Aussehen den Alpen ähnelt und dessen Bergspitzen fast so hoch wie die der Alpen sind; dazwischen liegen tief eingeschnittene Täler. Nur kann man das Ganze gar nicht sehen, denn das sich über mehr als tausend Kilometer erstreckende Gamburzew-Gebirge liegt vollständig unter dem Eis verborgen. Zwar ist seit gut 50 Jahren die Existenz dieser Formation bekannt, allerdings haben es Forscher erst vor zwei Jahren geschafft, die Phantomberge näher auszumessen. Die Vermutung, dass das Massiv vergleichsweise jung sein müsse, war den Wissenschaftler schon nach der ersten Vermessung gekommen. Jetzt, nach Auswertung der immensen Datenberge, kommt das Forscherteam auf folgende Schlussfolgerung: Das Gamburzew-Massiv scheint die Wiedergeburt eines viel älteren Gebirges zu sein, nämlich vor 1,7 Mrd. Jahren. Nun ist es aus erodierten Gebirgsruinen auferstanden. Die Messungen lassen vermuten, dass dieses Urmassiv durch das Aufeinanderprallen mehrerer Mikrokontinente entstanden ist.

Bislang hatten die Forscher für diese vergleichsweise junge Felsformation mit den tiefen Tälern, steilen Felswänden und hohen Spitzen keine vernünftige Erklärung, zumal das Alter des Massivs dem der Umgebung entgegenstand. Die Vereisung der Antarktis erreichte vor ungefähr 14 Mio. Jahren ihren Höhepunkt, als der Kohlendioxidanteil in der Erdatmosphäre drastisch abnahm, sodass die Temperaturen in der Zentralantarktis um durchschnittlich 8 °C fielen. Dadurch wurde das Gamburzew-Massiv komplett von Eis bedeckt – bis zum heutigen Tag schaut kein einziger Gipfel aus der Eisfläche hervor.

Reiseführer und Reiseberichte

 

Geschichte

Bis zur Entdeckung des Kontinents Antarktika im Jahre 1820 ging man von der Existenz eines riesigen Südkontinents aus, der ein Gegengewicht zu den Landmassen der Nordhalbkugel bilden sollte: Terra australis. Zahlreiche Weltkarten der frühen Neuzeit legen davon Zeugnis ab. Nichtsdestotrotz weisen einige Darstellungen – zum Beispiel die Karte des Piri Reis von 1513, die Karte des Orontius Finaeus von 1531, die Karte von Gerhard Mercator von 1569 oder die Karte von Philippe Buache von 1754 – Ähnlichkeiten mit der tatsächlichen Lage und Form der Antarktis auf, was so manchen Autor vermuten lässt, dass die Antarktis lange vor 1820 entdeckt wurde.

Tatsächlich aber existieren keinerlei Beweise für die Anwesenheit von Menschen in der Antarktis vor dem 19. Jahrhundert, auch wenn vermutlich bei Entdeckungsreisen im Südpolargebiet zum Beispiel die Südlichen Shetlandinseln schon 1599 durch Dirk Gerritz oder 1603 durch Gabriel de Castilla entdeckt worden sind. James Cook durchkreuzte von 1772 bis 1775 den Südlichen Ozean und überquerte dabei im zweiten Jahr als wahrscheinlich erster Mensch den Südlichen Polarkreis, nur das Packeis verhinderte, dass er die Antarktis zu Gesicht bekam.

Entdeckung und Polerkundung

Die Entdeckung kann nicht mit Sicherheit an einer Begebenheit festgemacht werden: Kapitän Fabian Gottlieb von Bellingshausen von der russischen Marine, Kapitän Edward Bransfield von der britischen Marine und der US-amerikanische Robbenjäger Nathaniel Palmer erreichten die Antarktis innerhalb weniger Tage oder Wochen, wobei Bellingshausen am 28. Januar 1820 vermutlich der Erste war, der antarktischen Boden betrat. Die erste Landung fand ein knappes Jahr später in Person des US-amerikanischen Robbenjägers John Davis statt, nämlich am 7. Februar 1821, während James Weddell, ein englischer Seefahrer, nach dem das Weddellmeer benannt wurde, zwei Jahre danach bei guten Witterungsbedingungen bis auf 74° 15′ Süd vorzustoßen vermochte. Daraufhin sandte der französische König Jules Dumont d’Urville aus, diesen Rekord zu brechen, doch dessen Reise, die von 1837 bis 1838 dauerte, war erst im zweiten Anlauf von Erfolg gekrönt, als er das Adelieland sichtete.

Nach der Lokalisierung des magnetischen Nordpols 1831 brach James Clark Ross mit seinen Schiffen HMS Erebus und HMS Terror acht Jahre später zum magnetischen Südpol auf. Auf seiner Suche gelang es ihm zwar, dessen ungefähre Position zu bestimmen, erreichen konnte er ihn nicht. Dabei kartierte er auch die später nach ihm benannte Ross-See.

Die eigentliche Eroberung der Antarktis begann 1895, eingeläutet durch den 6. Internationalen Geografischen Kongress, der im Imperial Institute in London stattfand. Am 3. August wurde dort eine Resolution verabschiedet, die die Wissenschaftler der Welt aufforderte, Expeditionen in diese Region zu planen und zu unternehmen. Man betrachtete die Antarktis als letzten weißen Flecken der Erde, wobei die angestrebte Eroberung zur Metapher für den Triumph des Imperialismus wurde.

Es sollte allerdings noch ein paar Jahre dauer, ehe die erste Antarktisexpedition unter Scott (1901–1904) sich dem Südpol bis auf 480 Meilen näherte. Fast zeitgleich, 1901–1903, startete die Gauß-Expedition unter der Leitung von Erich von Drygalski als erste deutsche Fahrt ins Südpolargebiet. Ausgestattet mit dem gleichnamigen Schiff entdeckten die Forscher eine Region, die sie Kaiser-Wilhelm-II.-Land nannten, und sichteten aus einem Forschungsballon einen Berg, den Gaußberg.

Die Expedition von Ernest Henry Shackleton (1907–1909), ein ehemaliges Mitglied von Scotts Mannschaft, rückte dem Südpol bis auf 97 Meilen auf die Pelle, ehe sie zur Umkehr gezwungen wurde.

Am 14. Dezember 1911 schließlich erreichte eine norwegischen Expedition um Roald Amundsen als Erste den Südpol, bevor Robert Falcon Scott und seine Begleiter einen Monat später am Pol anlangten, nachdem sie allerdings zuerst in der Antarktis angekommen waren. Zu allem Überdruss wurde Scott auf dem Rückweg von einem Schneesturm aufgehalten, der mit seiner unerbittlichen Kälte ihn und seine Begleiter das Leben kostete.

Als vierter großer Antarktisentdecker dieser Zeit gilt Douglas Mawson. Er hatte erst als Mitglied die Expedition Discovery unter Leitung von Shackleton begleitet, bevor er 1911 zu seiner eigenen Expedition in die Antarktis aufbrach.

Die zweite deutsche Südpolarexpedition fand 1912 unter der Leitung von Wilhelm Filchner statt, wobei das Expeditionsschiff Deutschland neun Monate im Packeis eingeschlossen war. Nichtsdestotrotz entdeckte man das Filchner-Ronne-Schelfeis und das Prinzregent-Luitpold-Land.

Genauso erging es, nämlich im Packeis eingeschlossen zu werden, einer der legendärsten Expeditionen der Antarktis, die 1914 begonnene Expedition Endurance, die auf die Überquerung der Antarktis abzielte.

Systematische Erkundung aus der Luft

Eine neue Ära der Antarktisentdeckung führte der US-amerikanischen Konteradmiral Richard Evelyn Byrd an, der zwischen 1928 und 1956 insgesamt fünf Expeditionen in die Antarktis befehligte. Am 28./29. November 1929 überflog er als erster Mensch den Südpol. Seine Erkundungen hatten vor allem die Forschung im Sinn, wobei er als Pionier ein Flugzeug auf dem Kontinent nutzte. Bei der von Dezember 1946 bis April 1947 stattfindenden Operation Highjump, der größten Antarktisexpedition aller Zeiten, brachte Byrd 4.700 Menschen, 13 Schiffe und 23 Flugzeuge zum Stützpunkt Little America im McMurdo-Sund. In der Folge ließ er mehr als 70.000 Luftbildaufnahmen erstellen. Byrds Expeditionen legten die Basis für die moderne Kartierung und Erforschung der Antarktis.

Im Herbst 1938 machte eine deutsche Expedition unter Vorsitz des erfahrenen Polarkapitäns Alfred Ritscher das Schiff Schwabenland in Hamburger Werften antarktistauglich. Von diesem schwimmenden Flugzeugträger der Lufthansa konnten mithilfe von Dampfkatapulten 10 t schwere Dornier-Flugboote vom Typ Wal starten, eine revolutionäre Technik, die die Lufthansa bereits seit 1934 für den Postverkehr mit Südamerika verwendete. Nach den umfangreichen Umbaumaßnahmen der Schwabenland verließ man Hamburg am 17. Dezember und erreichte die Antarktis am 19. Januar 1939. In den folgenden Wochen überflogen die Piloten auf insgesamt 15 Flügen der beiden Flugboote Boreas und Passat fast 600.000 km² Fläche, während 11.000 Aufnahmen gemacht wurden. Knapp ein Fünftel der antarktischen Fläche konnte so erstmals dokumentiert werden. Gleichzeitig deklarierten sie durch Abwurf von beflaggten Aluminium-Stangen dieses neu entdeckte Land als deutsches Reichsgebiet und nannten es Neuschwabenland.

Nur einmal kam es bisher in der Geschichte zu Kampfhandlungen in der Antarktis wegen Gebietsansprüchen: 1952 nahmen argentinische Soldaten britische Forscher unter Beschuss, als Letztere versuchten, eine zerstörte Forschungsstation wiederaufzubauen. Argentinien beanspruchte nämlich die Antarktische Halbinsel, denn diese Landzunge liegt an ihrem nördlichen Ende nur etwa 1.480 km von der Südspitze Südamerikas entfernt.

Antarktisvertrag

Die Ratifizierung des Antarktisvertrags, der ursprünglich eine Laufzeit von 30 Jahren haben sollte, erfolgte am 1. Dezember 1959 und trat am 23. Juni 1961 in Kraft. 1991 wurde er um weitere 50 Jahre verlängert.

Gegenwart

Als am 28. November 1979 Air-New-Zealand-Flug 901 infolge eines Navigationsfehlers gegen den Mount Erebus prallte, wobei alle 237 Passagiere und die 20 Besatzungsmitglieder der DC-10 ums Leben kamen, endete die Ära der kommerziellen Touristenflüge auf den Kontinent. Die Risiken schienen nicht mehr vertretbar zu sein, ohnehin lagen sie weit von jeglichem wissenschaftlichem Nutzen.

Am 13. November 1998 blieb eine LC-130-Hercules-Maschine der New York Air National Guard in einer Gletscherspalte stecken; sie hatte sich auf einem Versorgungsflug befunden.

1996 entdeckte man aufgrund von Satellitenaufnahmen einen riesigen See aus flüssigem Wasser: der Wostoksee. Er liegt unter einem 3.600 m dicken Eispanzer in der Nähe der russischen Station Wostok.

Reinhold Messner und Arved Fuchs konnten erstmals den gesamten Kontinent über den Südpol zu Fuß durchqueren. 92 Tage dauerte die Tour (13. November 1989 bis zum 12. Februar 1990). Zwölf Jahre danach taten es ihnen die beiden Antarktis-Abenteurerinnen Ann Bancroft und Liv Arnesen auf Skiern gleich.

Flora und Fauna

Das antarktische Florenreich umfasst Antarktika, die Südspitze Südamerikas, genauer gesagt den südwestlichen Teil Patagoniens, die subantarktische Inseln, wie zum Beispiel die Kerguelen, und den südlichsten Teil Neuseelands.

Im Gegensatz zum vielfältigen Leben in den Ozeanen und an den sich im Innern der Antarktis befindenden Schelfeisrändern muten die wenigen eisfreien Regionen, auch als antarktische Oasen bezeichnet, öde und leer an, denn hier können kaum höher entwickelte Lebensformen existieren. Stattdessen werden diese Gebiete überwiegend von Mikroorganismen, Moosen und Flechten sowie einigen wirbellosen Tieren bevölkert.

Die charakteristische, äußerst artenarme Flora des antarktischen Kontinents besteht aus Nothofagus, Gunnera, Araucaria, Azorella und Fuchsia. Als endemische Gattungen wären Luzuriagaceae, Misodendraceae, Pringlea antiscorbutica und Lyallia kerguelensis zu nennen. Allerdings trifft man diese Arten auf Antarktika selbst nicht an, denn dort gibt es nur zwei Blütenpflanzen an den wärmsten nördlichen Standorten der Antarktischen Halbinsel, nämlich die Antarktische Perlwurz (Colobanthus crassifolius) aus der Familie der Nelkengewächse und das Süßgras Antarktische Schmiele (Deschampsia antarctica). Mittlerweile wurde unter anderem auch das Wiesen-Rispengras (Poa pratensis) eingeschleppt. Zudem verfügt Antarktika über eine reiche Flechten- und Moosvegetation, die auf den zeitweise schneefreien Flächen gedeiht. Neben diversen Algen konnten Wissenschaftler mittlerweile mehr als 200 Flechtenarten und 100 Arten von Moosen und Lebermoosen entdecken sowie etwa 30 Macrofungi.

Das hiesige Tierreich nennt man Archinotis. Hier brüten zwei Pinguinarten: der Kaiserpinguin und der Adeliepinguin. Dazu gesellen sich noch 19 flugfähige Vogelarten, wie etwa Königsalbatros, Schneesturm- und Silbersturmvogel. Unter den in der Antarktis an Land gehenden Robben sind vor allem Weddellrobbe, Krabbenfresser und Seeleopard zu nennen. Im Sommer jedoch tummeln sich noch mehr als 100 Mio. Zugvögel auf dem Packeis und den vorgelagerten Inseln, wo sie ihre Brutstätten finden. Das „größte“ dauerhaft an Land lebende Tier der Antarktis ist eine flügellose Zuckmückenart namens Belgica antarctica, die gerade einmal12 mm groß ist.

 

Tauchender Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri)
Tauchender Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri)

 

Artenvielfalt am Meeresboden

Insgesamt 208 Fischarten bevölkern die Küstengewässer und den Schelf der Antarktis, wovon 96 den Antarktisfischen (Notothenioidei) angehören, einer hervorragend an das Leben bei sehr niedrigen Temperaturen angepassten Unterordnung der Barschartigen. Dazu gesellen sich Scheibenbäuche (Liparidae) und Aalmuttern (Zoarcidae). Die große Mehrheit dieser Fischarten ist auf dem Meeresboden beheimatet. Überhaupt bevölkert diesen Teil eine Unzahl an Tieren und Pflanzen, von denen einige schon ein Alter von mehreren hundert Jahren aufweisen. Dies lässt den Schluss zu, dass die Verhältnisse am antarktischen Meeresboden keinen größeren Veränderungen unterworfen worden sind. Allerdings „pflügen“ die jährlich vom Antarktischen Eisschild abbrechenden Eisberge mit unbändiger Kraft den Meeresboden um, was bei mehr als fünf Prozent des Kontinentalsockels seine Narben hinterlassen hat und eine durchaus große Veränderung für die lokalen Lebensformen bedeutet. Rutscht ein solcher eisiger Berg ins Meer, schlittert er häufig bis zu einem Kilometer über glatte Flächen, ohne im Grund stecken zu bleiben. Dabei zieht er ausgedehnte Gräben in den Boden, ehe er schließlich an einer Erhebung zum Stehen kommt. Diese stellen nennt man aus diesem Grunde auch „Eisbergfriedhof“. Sofort nehmen Fische die Wiederbesiedlung auf, gefolgt von Seesternen und Seeigeln, bevor sich mit der Rückkehr von Glasschwämmen als letzte Pioniere erst nach Jahrzehnten erneut ein Gleichgewicht einstellt.

Der Vorgang wiederholt sich am Eisbergfriedhof des südöstlichen Weddellmeeres etwa alle 35 Jahre, während es im Bereich des Kontinentalsockels alle 230 Jahre vorkommt. Auch wenn die rutschenden Riesen ein Desaster für die lokale Flora und Fauna des Meeresbodens bedeuten, ist langfristig jedoch eine Zunahme der Artenvielfalt zu verzeichnen, da nun bislang ortsfremde Arten die Möglichkeit bekommen, das Terrain zu besiedeln.

Klima

Die von Glaziologen gewonnenen Eisbohrkerne stellen für Klimatologen eine wichtige Quelle an Informationen dar, denn ihre Zusammensetzungen und Schichtenaufbauten lassen Rückschlüsse über die Klimageschichte der Erde zu wie nirgendwo sonst auf der Erde. Auf der anderen Seite liefern sie ergänzende Informationen in puncto regionaler Unterschiede zu den Eisbohrkernen der Nordhalbkugel (Grönland z. B.).

Meteorologie

Die Antarktis übt einen großen Einfluss auf das Wetter der Südhalbkugel aus, weshalb man dort umfangreiche meteorologische Untersuchungen durchführt. Diese werden seit den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts an die Anrainerstaaten für genauere Wettervorhersagen weitergegeben.

Des Weiteren haben Untersuchungen der höheren Schichten der Erdatmosphäre, vor allem der Stratosphäre, mit den Jahren an Bedeutung gewonnen, wobei Forschungen über das Ozonloch, das erstmals im Jahr 1985 nachgewiesen werden konnte, den Schwerpunkt bilden.

Ozeanografie

Der Südliche Ozean untergliedert sich in seiner Tiefenstruktur in die Bereiche antarktisches Oberflächenwasser, zirkumpolares Tiefenwasser und in die darunter liegende stationäre Schicht. Im Bereich des Kontinentalschelfs gibt es hingegen nur zwei Bereiche – über einer leicht modifizierten Schicht des zirkumpolaren Tiefenwassers liegt eine Schicht Schelfwasser.

Weil das zirkumpolare Tiefenwasser in das weltumspannende Zirkulationssystem der Ozeane eingebunden ist, spielt die Region eine bedeutende Rolle im globalen Wärmehaushalt, und hier vor allem die vertikalen Zirkulationsströme, die einen Austausch zwischen dem Tiefen- und Oberflächenwasser ermöglichen. Einerseits kühlt das Tiefenwasser durch die Wärmeabgabe an der viel kälteren Atmosphäre ab, andererseits findet eine Anreicherung mit Kohlendioxid und Sauerstoff aus der Luft statt.

Etwa 1.500 Kilometer vor den Küsten trifft man mit der antarktischen Konvergenz auf eine solide Strömung, den antarktischen Zirkumpolarstrom, die den Kontinent ostwärts umspült. Sie trennt dabei das kalte antarktische Wasser von den wärmeren nördlicheren Ozeanen, was eine effektive Wärmeisolation der Antarktis bewirkt, die wesentlich zu den extrem niedrigen Temperaturen beisteuert.

Politik und Wirtschaft

Weit entfernt von den Welthandelsrouten und aufgrund ihrer Unwirtlichkeit und Lebensfeindlichkeit der Antarktis konnten die Kolonialisierungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hier keine Schäden anrichten. Selbst die Staaten, die Territorialansprüche geltend machen wollten, mussten klein beigeben, da die tatsächliche Erzwingung derartiger Ansprüche vollkommen unrealistisch war.

Auf Initiative des Geophysikalischen Jahres der Jahreswende 1957/58 fand man eine Form der internationalen Zusammenarbeit, unabhängig von der UNO, die ebenso einmalig zu sein scheint wie die Antarktis selbst. Auf der Grundlage des Antarktisvertrags von 1959 hat sich ein Vertragssystem ausgebildet, das die Antarktis sowohl von wirtschaftlicher Ausbeutung als auch von militärischer Nutzung freistellt und heute eine Schlüsselstellung in der internationalen Umweltpolitik bekleidet.

Tourismus

Trotz der scheinbaren Lebensfeindlichkeit der Antarktis für den Menschen erfreut sich die touristische Reise dorthin einer zunehmenden Beliebtheit, die jedoch bislang aufgrund der Abgeschiedenheit, der fehlenden Infrastruktur, der Witterungsverhältnisse und strengen Umweltschutzauflagen nur einer zahlungskräftigen Klientel vorbehalten bleibt. Die kommerziellen Angebote beschränken sich auf einige Kreuzfahrten in die Antarktisregion sowie auf Landausflüge auf den Kontinent und die vorgelagerten Inseln. Des Weiteren haben Touristen die Möglichkeit zu einem Besuch der US-amerikanischen Amundsen-Scott-Südpolstation mit einem Kleinflugzeug. Kletterprofis bietet sich zudem die Gelegenheit, einige Berge auf dem antarktischen Kontinent zu erklimmen. Für Fans extremer Outdoor-Abendteuer kommt ein Aufenthalt im Zeltlager Patriot Hills in Betracht, das lediglich im Kleinflugzeug angesteuert werden kann.

Dabei unterliegen sämtliche Reisen in das antarktische Gebiet (dazu zählt alles südlich des 60. Breitengrades) den Bestimmungen des 1991 in Kraft getretenen Umweltschutzprotokolls, das Bestandteil des internationalen Antarktisvertrages ist.

Aufgrund der Klimabedingungen beschränkt sich der Tourismus im Wesentlichen auf die Monate November bis Februar. Während 1990/91 gerade einmal 1.000 Touristen die Antarktis besuchten, stieg deren Zahl zehn Jahre später bereits auf das 14-Fache, wobei die Amerikaner die größte Besuchergruppe stellt, gefolgt von den Deutschen. Startpunkt ist in der Regel Ushuaia am Südzipfel Argentiniens, von wo aus die etwa zwei Tagesreisen entfernte antarktische Halbinsel durch die Drake-Passage erreicht werden kann.

Eine aufsehenerregendes touristisches Ereignis stellt der seit 1995 regelmäßig stattfindende Antarktis-Marathon dar, bei dem allerdings nur eine sehr begrenzte Teilnehmeranzahl zugelassen ist. Darüber hinaus können Musikliebhaber, Pinguine und Robben jeden Sommer zu Neujahr auf McMurdo das Musikfestival IceStock erleben.