Belgien
Allgemeine Landesdaten
Offizieller Name: Koninkrijk Belgie
Fläche: 30.528 km²
Einwohnerzahl: 10.868.000 (2010)
Größte Städte: Brüssel (Hauptstadt) – 1,83 Mio., Antwerpen – 955.338, Liège – 641.591, Gent – 423.320, Charleroi – 405.236, Brügge – 117.000, Namur – 104.000 Einwohner (2008)
Offizielle Landessprache: Niederländisch, Französisch, Deutsch.
Bevölkerungsgruppen: Belgier 90,9 % (davon Flämisch sprechend 53,6 %, Französisch sprechend 36,4 %, Deutsch sprechend 0,9 %), Italiener 1,6 %, Franzosen 1,2 %, Niederländer 1,2 %, Marokkaner 0,7 %, Andere 4,4 % (2008)
Religion: Katholiken ca. 57 %, andere Christen ca. 15 %, Muslime ca. 4,0 %, Nichtreligiöse ca. 17 %, Andere ca. 7,0 % (2000)
Lebenserwartung: Männer – 77,5; Frauen – 83,5 (2008)
Auskunft
Belgisches Verkehrsamt
Cäcilienstr. 46
50667 Köln
Tel.: 0221 27759-0
Fax: 0221 27759-100.
Besonderheiten
Umgangsformen
In Belgien begrüßt man sich normalerweise mit Händedruck. Die anschließenden Begrüßungsworte hängen von der jeweiligen Region ab. Die häufigsten flämischen Formeln sind Hallo und das förmlichere goeden dag („guten Tag“). Die französischen Entsprechungen lauten Salut („Hallo“) und Bonjour („guten Tag“). Begrüßungen auf Englisch oder Deutsch können in Brüssel und anderen Städten angebracht sein. Mit dem Vornamen sprechen sich nur Freunde und Verwandte an, ansonsten verwendet man den Nachnamen mit der entsprechenden persönlichen Anrede (z. B. Herr oder Frau). Beim Verabschieden in kleiner Runde gibt man jedem Einzelnen die Hand. Belgier laden gern Verwandte und gute Freunde zu sich nach Hause ein, während man sich mit anderen Bekannten in Cafés, Bistros und Restaurants trifft. Gäste achten auf Pünktlichkeit und überreichen dem Gastgeber oft ein kleines Geschenk.
Sprache
Niederländisch (Flämisch), Französisch und Deutsch; Letzteres vorwiegend in der Region Eupen.
Diplomatische Vertretungen
Deutsche Botschaft
Avenue de Tervueren 190
B–1150 Brüssel
Tel.: 00322 7741911
Fax: 00322 7723692
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Belgische Botschaft
Jägerstraße 52-53
10117 Berlin
Tel.: 030 20642-0
Fax: 030 20642–200
Sprechzeiten: Mo.–Fr. von 09.00–12.30, 13.30–17.00 Uhr
Konsularabteilung: Mo.–Fr. von 09.00–12.00, 14.00–16.00 Uhr
Familienstruktur
Viele Belgier sind vor der Hochzeit lange Zeit verlobt oder leben zusammen, ein großer Teil wählt auch die nicht eheliche Gemeinschaft. Zusätzlich zur standesamtlichen Trauung entscheiden sich viele Brautpaare für eine kirchliche Heirat. Die durchschnittliche belgische Familie besteht meist aus berufstätigen Eltern mit zwei Kindern. Oft werden die häuslichen Pflichten zwar von beiden Partnern wahrgenommen, dennoch herrscht noch immer die Einstellung vor, dass in erster Linie die Frau für Haushalt und Kindererziehung verantwortlich ist. Früher wohnten in Flandern verheiratete Kinder oft mit ihren Eltern zusammen. Dies trifft heute in Ausnahmefällen nur noch für ländliche Regionen zu, wenn familieneigenes Ackerland gemeinsam bewirtschaftet wird. Auch in Wallonien war es durchaus üblich, dass sich eine Großfamilie ein großes, gemeinsames Haus teilte. Aber auch hier hat sich der Trend zur Kleinfamilie entwickelt.
Flora & Fauna
Die Hälfte des Waldbestandes wurde für die landwirtschaftliche Nutzung gerodet; von den ursprünglichen Mischwäldern sind nur noch einige kleinere Eichen- und Buchenwälder übrig geblieben. Die größten zusammenhängenden Waldgebiete (Buchen, Eichen und Ahorn) liegen in den Ardennen. Heideland ist typisch für die Sand- und Kiesgebiete des Nordostens. Strandhafer und andere Gräser wachsen auf den Dünen an der Küste. In den Tiefmooren des Hohen Venns wurde ein Naturschutzgebiet angelegt, in dem Schwarz-, Rotwild Wildkatzen, Spechte und Eulen leben.
Fotografieren
Fotografieren Sie nach Lust und Laune.
Tipps zum Fotografieren:
Licht
Licht ist für den Fotografen das primäre Gestaltungsmittel. Ideale Bedingungen hat man am frühen Morgen, wenn das Licht weich ist und Mitteltöne gut herausgearbeitet werden können. Die grelle Mittagssonne wirft harte Schatten und ist daher problematisch. Demgegenüber eröffnet das modulierende Abendlicht interessante Perspektiven. Dann nämlich erscheinen die Farben satt, während die Schatten lang und weich fallen.
Schnappschüsse
Spontaneität ist zwar beim Fotografieren gut, Planung ist jedoch besser – insbesondere wenn die Kamera etwas langsam ist. Damit Sie den entscheidenden Moment nicht verpassen, sollten Sie Ihre Kamera vorher weitgehend manuell eingestellt haben. Anhand eines fiktiven Punktes lässt sich die Entfernung abschätzen und die Belichtungswerte vorab ermitteln.
Geografie
Das zentrale Flusstal der Maas teilt die Landesfläche Belgiens in zwei Hälften. Im Norden liegt das Flachland, während sich nach Süden Hochländer erstrecken. Die kurze belgische Küstenlinie ist der Küste der Niederlande mit ihren Stränden, die von Sanddünen gesäumt werden und in Richtung der französischen Grenze immer breiter werden, sehr ähnlich. Hinter den Dünen liegt flaches Polderland, das bis zu 16 km breit ist. Dieses tief liegende Gebiet war einst Marschland, das trockengelegt wurde, wodurch die charakteristische Landschaft mit ihren Deichen und Kanälen entstand. Die weiter im Inland gelegene Flandrische Ebene wird von der Schelde und ihren Nebenflüssen durchzogen.
Im Nordosten steigt das Land allmählich an und geht in Heide, Grasland und Nadelwälder über. Weiter westlich bildet Zentralbelgien ein tiefer gelegenes, fruchtbares lössbedecktes Hügelland, das sich im Süden bis auf etwa 200 m erhebt. Weiter südlich, hinter der Famenne-Sambre-Furche, beginnen die Ardennen mit ihren abgeflachten Gipfeln, die von den tiefen und bewaldeten Flusstälern der Maas und ihren Nebenflüssen durchschnitten werden. Im Osten, nahe der deutschen Grenze, liegen die Hochländer des Hohen Venns (Hautes Fagnes) und der Botrange, die höchste Erhebung Belgiens. Im äußersten Süden liegt das belgische Lothringen, das geografisch dem angrenzenden französischen Lothringen ähnlich ist.
Geografischer Mittelpunkt des Landes ist Nil-Saint-Vincent in der Gemeinde Walhain.
Die höchste Erhebung ist mit 694 m Signal de Botrange im Hohen Venn.
Abgesehen von den bergigen Ardennen im Südosten ist Belgien zumeist eben. Die Küste erstreckt sich über 72,3 km Länge. Insgesamt 25 % der Landfläche erfährt landwirtschaftliche Nutzung.
Geschichte
Zwei Jahrtausende lang war Belgien Spielball und Zankapfel der europäischen Mächte. 1648 wurden die nördlichen Niederlande unabhängig, damit war in etwa die belgische Nordgrenze definiert. 1713 fielen nach dem Spanischen Erbfolgekrieg die – damals spanischen – südlichen Niederlande an die österreichischen Habsburger, damit wurde die Südgrenze zu Frankreich festgelegt. Die erste Unabhängigkeitserklärung 1790 hatte wenig Erfolg: Belgien wurde von 1794 bis 1815 von den Franzosen besetzt. 1815 erfolgte der Zusammenschluss mit den Niederlanden zum „Königreich der Niederlande“ mit starker konfessioneller Spaltung. Septemberrevolution 1830 und nachfolgende Unabhängigkeitserklärung des belgischen Landesteiles mit Segen der Großmächte und Neutralitätsverpflichtung, die von Deutschland in beiden Weltkriegen grob verletzt wurde. Die Privatkolonie des belgischen Königs Kongo wurde von 1908 an staatlich verwaltet.
Nach Anlehnung an Frankreich ab 1936 erneut Neutralitätspolitik, innenpolitische Schwächung durch Sprachenstreit und wechselnde Koalitionsregierungen, Aufkommen von Bewegungen mit faschistoiden Zügen. 1940 von deutschen Truppen besetzt, 1944 von den Alliierten befreit. Aufgabe der Neutralität 1945 und engste Integration in die Westbündnisse. 1960 Verlust der Kolonie Belgisch-Kongo. Seitdem mehrfach Wirtschafts- und Strukturkrisen sowie verschärfter Sprachenstreit, der 1992/93 zur Verfassungsänderung und starker Regionalisierung des Landes führte. Die Streitigkeiten zwischen Wallonen und Flamen um die föderale Staatsform gehen weiter. Separatisten und Ausländerfeinde sind seit Anfang der 90er-Jahre in Flandern stark aufgekommen. Gefährlicher für den Staat ist der Verlust des Vertrauens der Menschen in die Obrigkeit nach der schleppenden Untersuchung der Skandale um die Kinderschänderbande von Marc Dutroux. Hinzu kommen Justizskandale und Wirtschafts- sowie parteipolitische Mord- und Korruptionsaffären.
Problematisch ist auch die hohe Verschuldung, die allerdings im Gegensatz zu vielen größeren EU-Ländern seit Jahren aber deutlich abnimmt. Liberale, Sozialisten und Grüne verständigten sich am 7. 7. 1999 in Brüssel auf ein Regierungsprogramm. Der designierte liberale Ministerpräsident Guy Verhofstadt wurde am 12. 7. 1999 von König Albert II. vereidigt. Aus der Parlamentswahl vom 13. 6. 1999 waren die Liberalen mit 23 der 71 Sitze erstmals als stärkste Kraft hervorgegangen. Die neue Ampelkoalition plant u. a. die Senkung der Einkommensteuer und zum Ausgleich den Verkauf von Staatsbetrieben. Zum ersten Mal seit über 40 Jahren sind die Christsozialen des bisherigen Regierungschefs Jean-Luc Dehaene nicht mehr an der Macht. Ihre Wahlniederlage (22 Sitze, –7 Mandate) wurde u. a. als Reaktion der Bevölkerung auf den Skandal um dioxinverseuchte Lebensmittel gedeutet.
Staats- und Regierungsform
Mehrparteiensystem, konstitutionelle Monarchie, zwei gesetzgebende Organe
Kleidung und Reisegepäck
Kleiden Sie sich wie zu Hause.
Medien
Deutschsprachige Medien:
Belgischer Rundfunk BRF
Grenz-Echo (Verlag, Internet-Zeitung, Zeitschrift)
Französischsprachige Medien:
La Libre Belgique (Zeitung)
RTBF (Funk und Fernsehen)
RTL (Funk und Fernsehen)
Radio Belge (Funk)
Le Soir (Zeitung)
Le Soir illustré (Zeitschrift)
TV5 (Fernsehen)
Niederländischsprachige Medien:
Het Belang van Limburg (Zeitung)
Het Beste van Vlaanderen en Nederland (Fernsehen)
De Financieel-Economische Tijd (Zeitung)
De Gazet van Antwerpen (Zeitung)
MSR Daily News (Internet-Zeitung)
Het Nieuwsblad (Zeitung)
De Standaard (Zeitung)
VRT (Funk und Fernsehen)
VTM (Fernsehen)
Netzspannung
220V, 50 Hz.
Notruf
Landesweite Notrufnummer: 101 (Polizei) und 100 (Unfallrettung)
Pannendienste: leistet der Touring Club Royal de Belgique (TCB), Tel.: 070 344777
Öffnungszeiten
Geschäfte: Montag bis Donnerstag, Samstag 9.00/9.30–18.00/19.00 Uhr, Freitag bis 20.30 Uhr
Banken: Montag bis Freitag 9.00–12.00 und 14.00–16.00 Uhr
Post: Montag bis Freitag 8.30–12.00 Uhr
Reiseführer und Reiseberichte
Sicherheit
Aktuelle Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.
Sport
Mountainbiking, Radfahren, Wandern, Reiten.
Telefon
Von Belgien nach Deutschland 0049, nach Österreich 0043, in die Schweiz 0041.
Unterkünfte
In Belgien gibt es eine Vielzahl von Hotels, Bed-&-Breakfast-Unterkünfte, Ferienzimmern und andere Unterkünfte. Von der Top-Hotellerie bis zum günstigen Zimmer für den kleinen Geldbeutel ist alles möglich.
In den Ardennen beispielsweise steht eine große Auswahl an geschmackvollen Unterkünften zur Verfügung, in der Wallonie machen charmante Hotels den Aufenthalt besonders angenehm. Dabei verfügen viele Hotels über exzellente Restaurants und bieten darüber hinaus gastronomische Arrangements für das Wochenende an.
Wer die ganz besondere Unterkunft sucht, der sollte sich eine Übernachtung in einem Schlosshotel gönnen.
Bed & Breakfast, im Land „Chambre d’hôtes“ genannt, sind belgische Gästezimmer, die recht zahlreich und rechte Schmuckstücke sind, wo Sie eine angenehme Zeit verbringen können.
Ferner laden selbstverständlich eine Fülle an Ferienhäusern und Feriendörfern zu einem lohnenswerten Besuch ein. Das gilt für Brüssel, die Wallonie und die übrigen Landesteile.
Besonderer Beliebtheit erfreut sich ein Übernachten im Design-Hotel in Brüssel.
Verkehr
Auto
Belgien besitzt ein ausgezeichnetes Autobahnnetz, das wie auch alle anderen Straßen in Belgien auch (noch) fast vollständig mit Straßenlaternen ausgestattet und nachts beleuchtet ist. Allerdings soll dies aus Gründen der Stromersparnis und des Klimaschutzes künftig eingeschränkt werden und von halb eins an vier Stunden abgeschaltet bleiben. Ob die geplante Autobahnmaut doch noch durchgesetzt wird, steht momentan noch in den Sternen.
Bahn
Belgien ist das erste Land in Kontinentaleuropa gewesen, das Eisenbahnverbindungen aufweisen konnte. Die staatliche Eisenbahngesellschaft SNCB/NMBS betreibt eines der am dichtesten ausgebauten Bahnnetze weltweit. Für Brüssel ist derzeit eine S-Bahn geplant.
Schiff
Belgien verkörpert ein wichtiges Transitland zwischen Mittel- und Westeuropa. Antwerpen an der Schelde hat einen der größten und wichtigsten Seehäfen der Welt. Daneben gibt es noch den Seehafen von Brügge-Zeebrügge, der als einer der modernsten und wichtigsten in Europa angesehen wird. Für den Fährverkehr nach Großbritannien hat nach wie vor der Hafen von Ostende Bedeutung, auch wenn seit Eröffnung des Eurotunnels Verkehr auf diese Verkehrstrasse übergegangen ist.
Flüge
Der wichtigste Flughafen des Landes stellt Brüssel-Zaventem dar. Weitere Flughäfen gibt es in Brüssel-Charleroi, Lüttich, Antwerpen und Ostende-Brügge.
Die staatliche belgische Fluggesellschaft war bis 2001 die traditionsreiche Sabena, bis diese in der SN Brussels Airlines aufging, die sich dann wiederum mit Virgin Express zur Brussels Airlines vereinigte.
Zeit
MEZ (UTC + 1); März bis Oktober: MEZ + 1 (UTC + 2).
Neuigkeiten
20 Jahre Fondation Folon
Museum feiert Jubiläum
La Hulpe, März bis November 2020
Das Museum Fondation Folon im Gutshof des Schlosses von La Hulpe nahe Brüssel feiert 2020 sein 20-jähriges Bestehen. Die Folon-Stiftung wurde am 27. Oktober 2000 von dem belgischen Künstler Jean-Michel Folon gegründet, der sie bis zu seinem Tod 2005 leitete. Folon wurde in den 1960ern durch seine Illustrationen von Werken bekannter Künstler wie Franz Kafka oder Boris Vian sowie durch Poster- und Anzeigengestaltungen international bekannt.
Gastspiel im Vatikan
Das Jubiläum wird stilecht gefeiert mit insgesamt 20 Veranstaltungen und Veröffentlichungen von März bis November. Den Auftakt macht zum Beispiel ein Gastspiel im Vatikan-Museum: Dort ehrt die Ausstellung „Folon. L’Etica della poesia“ Folon als einen Künstler, der seine Karriere stets dem Engagement für Menschlichkeit und Menschenrechte und gegen Krieg widmete. Im April und auch im Sommer bietet das Museum neue Führungen im weitläufigen Solvay-Park an, in dem das Museum liegt – passend zum touristischen Jahresthema „Wallonie – Bonjour Natur!“. Ab 30. Mai präsentiert die Ausstellung „Les Affiches de Folon“ den Stifter als einen der größten Plakatkünstler des 20. Jahrhunderts.
Surrealismus und poetische Skulpturen
Die Arbeiten des Grafikers, Malers und Bildhauers Folon bewegen sich zwischen Surrealismus, Melancholie, zarten Aquarellen, Federzeichnungen und poetischen Skulpturen und nehmen den Besucher mit auf eine wunderbare, ja traumgleiche Reise. Die Szenographie des Museums hat Jean-Michel Folon selbst entworfen. Besucher betreten die Ausstellung durch ein riesiges Buch und entdecken Folons Werk in mehreren Räumen, inszeniert mit optischen Effekten, Projektionen oder Musik, aber auf stille, poetische Art. In einem Teil der Räume finden Wechselausstellungen statt, wie zuletzt über den Comiczeichner Hugo Pratt.