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Jemen

 

 

Allgemeines

Der Jemen (arab.: al-Yaman) ist ein Staat im Nahen Osten, im Südwesten der Arabischen Halbinsel. Er grenzt an Oman, Saudi-Arabien, das Rote Meer, den Golf von Aden und das Arabische Meer. Dschibuti und Eritrea liegen nur wenige Kilometer entfernt gegenüber des Roten Meeres.

Name

al-Gumhuriyya al-Yamaniyya 

Republik Jemen

Amtssprache

Arabisch

Hauptstadt

Sana'a

Staatsoberhaupt

Präsident Ali Abdullah Saleh

Premierminister

Abdul Qader Bajamal

Staatsform

Islamische Präsidialrepublik

Fläche

527.970 km²

Einwohnerzahl

18.701.257

Bevölkerungsdichte

35 Einwohner pro km²

Währung

Jemen-Rial (YER)

Zeitzone

UTC +3

Nationalhymne

United Republic

Kfz-Kennzeichen

Y

Internet-TLD

.ye

Vorwahl

+967

Nationalfeiertag

22. Mai

Reiseführer und Reiseberichte

 

 

Geschichte

Der Jemen hat eine sehr lange Geschichte. In vorchristlicher Zeit gab es auf dem Gebiet des heutigen Jemen die Hochkultur der Sabatäer, auch Sabäer genannt. Diese hatten schriftliche Zeugnisse in Form von Inschriften hinterlassen, die zum Teil entziffert werden konnten. In römischer Zeit galt der Jemen wegen seiner Fruchtbarkeit als Arabia felix (glückliches Arabien). Im 3. Jahrhundert vereinigten sich die Teilreiche Saba, Main und Kataban unter der Führung von Saba. Die alte und heutige Hauptstadt Sana'a gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie gilt als älteste und schönste Stadt der Arabischen Welt. Nach Kämpfen mit Persien wurde der Jemen vom Königreich Aksum im heutigen Äthiopien aus teilweise christianisiert. Der Jemen war schon vorher ein wichtiges Zentrum des Judentums in der Diaspora. 628 nahmen die meisten Jemeniten den Islam an. Ab 632 gehörte der Jemen zum Kalifat der Umayyaden. Im 9. Jahrhundert spaltete es sich unter Zaiditen wieder ab. 901 gründeten die Zaiditen – eine schiitische Konfession – ein Imamat, das bis 1021 bestand. Die Unabhängigkeit wurde auch durch einen wirtschaftlichen Aufschwung begünstigt, da der Seeweg von Indien über den Jemen nach Ägypten für den Ost-West-Handel erheblich an Bedeutung gewann. Allerdings drangen in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts mehrmals die charidschitischen Qarmaten aus Ostarabien in den Jemen ein.

Im 11. Jahrhundert kam das Land zeitweise unter den Einfluss der Fatimiden, bevor es 1174 (?) durch Thuran Schah (1174–1181), dem Bruder von Saladin, unterworfen und eine Seitenlinie der Ayyubiden im Jemen begründet wurde (1174–1228). 1228 errichteten die Rasuliden ihre bis 1454 dauernde Herrschaft, die neben dem jemenitischen Kernland auch Hadramaut und zeitweise sogar den Hedschas bis nach Mekka umfasste. Unter den Rasuliden erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung, wobei vor allem Aden eine sehr große Bedeutung im Seehandel des Indischen Ozeans errang. Mit dem Sturz der Rasuliden begann der wirtschaftliche Niedergang Adens, da es von Dschiddassals wichtigstem Handelshafen abgelöst wurde. Nachdem die Osmanen 1517 Syrien und Ägypten erobert hatten, geriet der Jemen seit 1538 unter ihren Einfluss. So wurde Aden zum osmanischen Flottenstützpunkt ausgebaut. Sanaa wurde aber erst 1546 erobert und erst 1552 unterwarf sich der Imam der Zaiditen den Osmanen. Schon 1569 musste ein neuer Feldzug die osmanische Herrschaft über den Jemen festigen.

Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die jemenitische Hafenstadt Mokka (arabisch: al-Mukha, englisch: Mocha) wegen ihres Kaffee-Exports bedeutend für den Welthandel. Die zaiditische Opposition gegen die Osmanen hatte sich im 16. Jahrhundert um die Familie Sharaf al-Dîn gruppiert, die jedoch aufgrund innerer Streitigkeiten bald an Einfluss verlieren sollte. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erwuchs den Osmanen mit dem Prophetennachkommen al-Qâsim b. Muhammad ein neuer und gefährlicherer Gegenspieler. Al-Qâsim proklamierte sich 1597 in der Provinz al-Sharaf (nordwestlich von Sanaa gelegen) zum Imam (d. h. zum religiös-politischen Führer der muslimischen Gemeinde) und rief die Bevölkerung zum Jihâd gegen die Osmanen auf. Unter al-Mansûr al-Qâsim (1597–1620) und seinem Sohn al-Mu`ayyad Muhammad (1620–1644) zwangen zaiditische Truppen, die sich vor allem aus Stammesleuten zusammensetzten, die Osmanen zur Räumung des Landes und begründeten damit die qâsimidische Dynastie. Nach heftigen Kämpfen zogen die letzten osmanischen Truppen 1635 aus dem Jemen ab.

Im 19. Jahrhundert kam es zu einer Teilung des Landes in den Südjemen mit Aden, der von Britannien beherrscht wurde und den Nordjemen, wo die Imame der Zaiditen bis 1962 regierten. Erst 1990 kam es zu einer erneuten Vereinigung von Nord- und Südjemen unter Präsident Salleh. Eine wirkliche Vereinigung der Verwaltung und der Armee gelang lange Zeit nicht. 1990 bis 1991 kam es auch zu einer schweren Wirtschaftskrise, als der Jemen nach der Besetzung Kuwaits durch den Irak den Krieg gegen den Irak ablehnte und daraufhin 850.000 jemenitische Gastarbeiter aus den Golfstaaten ausgewiesen wurden. Gegen die Vorherrschaft des konservativen Nordens, Misswirtschaft und der Zentralisierungspolitik der Regierung in Sanaa kam es 1994 zum Bürgerkrieg, wobei der Widerstand des Südens mit der Eroberung von Aden im Juli gebrochen wurde.

Seit 2001 steht der Jemen zunehmend im Verdacht Rückzugsgebiet für international gesuchte Terroristen zu sein, da die Regierung, wegen der Autonomie der Stämme, weite Teile des Landes nicht voll kontrolliert. Außerdem wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Touristen durch Stämme entführt, um von der Regierung in Sanaa Zugeständnisse zu erpressen.

 

 

Politik

1993 fanden im frisch vereinigten Jemen die ersten freien Wahlen statt in denen sich drei große Parteien gegenüber standen. Der Allgemeine Volkskongress ehemals Einheitspartei im Nordjemen, die Sozialistische Partei, Einheitspartei des Südjemen sowie als dritte die Jemenitische Vereinigung für Reformen (Islah). Die Koalition von Islah und Volkskongress wurde fast Modell für eine arabische Demokratisierung. Allerdings behielten alle Parteien ihre Truppen und sorgte durch militärische Ausgewogenheit für Stabilität. Bei der Parlamentswahl in April 1997 unterlagen die Sozialisten und Präsident Ali Abdullah Saleh konnte mit einer absoluten Mehrheit ohne die Islah regieren. Am 23. September 1999 wurde der seit 1978 regierende Präsident ein fünftes Mal gewählt, der einzige Gegenkandidat, der langjährige Parlamentsvorsitzende und Scheich Abdallah al-Ahmar, war aus den eigenen Reihen ausgewählt worden und so waren 96,3 % der Stimmen für Saleh auch keine Überraschung. In nur 6 Jahren war Jemen wieder zu einem typischen arabischen Einparteienstaat geworden. Ab 1999 wurde der Druck auf die Oppositionsparteien erhöht, obwohl die Regionalwahlen im Februar 2002 durch ein Dezentralisierungsgesetz zu pluralistischen Gemeinde- und Regionalräten führten. Im Februar 2001 konnte die Staatspartei ihre Macht mit einer durch ein Referendum abgesicherte dritte Verfassungsreform stärken. Der Konsultationsrat wurde in eine zweite Kammer gewandelt (Madschlis al-Schura) und die präsidiale Amtszeit dauerte nun sieben statt fünf Jahre. Präsident Ali Abdullah Saleh wird dadurch bis 2004 regieren können und wohl von seinem Sohn Ahmed Saleh abgelöst werden. Nach dem 11. September 2001 wurden ausländischen Studenten sowohl Stipendien als auch Visa gestrichen wodurch diese zur Ausreise gezwungen waren. Der radikale Flügel der Partei, angeführt von Scheich Abdelmadschid al-Zandani geriet ebenso wie die oppositionelle Presse unter Beschuss. Wörtlich unter Beschuss geriet auch der Sohn des Parlamentspräsidenten, der am 24. Oktober in einem bewaffneten Kampf zwischen Polizei und der Garde des Parlamentspräsidenten schwer verletzt wurde. Am 28. Dezember 2002 wurde der zweitwichtigste Politiker der Sozialisten, Jarallah Omar, beim Parteitag der Islah getötet. Ein Täter fehlt noch, jedoch verdächtigt die Regierung Anhänger der Islah, obwohl diese gerade von Omar zu einer Koalition gegen die Staatspartei aufgerufen worden waren.

Außenpolitik 

Im Golfkrieg von 1990 hatte Jemen noch den Irak unterstützt, konnte aber 1999 die Beziehungen zu Kuwait normalisieren. Die außenpolitischen Bemühungen des Staatschefs zeigten sehr gute Erfolge. 1998 wurden diplomatische Beziehungen zwischen Jemen und dem Heiligen Stuhl aufgenommen und Frankreich stufte den Jemen als „Zone de solidarité prioritaire“ ein, was eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern bedeutet. Im Somalia-Konflikt konnte Jemen im Dezember 2000 mit Erfolg vermitteln. Die Beziehungen zwischen den USA und Jemen sind trotz eines Treffens von Bill Clinton und Ali Abdullah Saleh im April 2000 gespannt. Jemen schlägt seit Beginn der zweiten Intifada in Palästina eine härtere Gangart ein (siehe Innenpolitik) und ist bei der Zusammenarbeit für mehr Sicherheit zaghaft. Aber auch der Einsatz einer US-Drohne, die am 3. November 2002 sechs mutmaßliche Al-Qaida-Kämpfer in Jemen tötete, sowie die Ermordung dreier US-Missionare am 31. Dezember 2002 belasten die Beziehungen. Trotzdem ist Washington an einer Stärkung der jemenitischen Regierung interessiert. Im Januar 2002 trat Jemen dem Golf-Kooperationsrat bei, vorerst nur als Beobachter. Am 6. Oktober 2002 wurde der französische Öltanker Limburg durch einen Bombenanschlag vor der Küste von Mukallah (Jemen) schwer beschädigt.

Grenzstreitigkeiten

Der Konflikt um den genauen Grenzverlauf zum Sultanat Oman wurde beigelegt. Im Abkommen von Jeddah wurden die Grenzstreitigkeit mit Saudi-Arabien beendet. Jemen erhält einen Gebietsstreifen unter dem sich höchstwahrscheinlich Erdöl befindet und akzeptiert im Gegenzug das Abkommen von Taif 1934 in dem Imam Yahya Saudi-Arabien zwei Provinzen überlies. In Bezug auf die Hanischinseln wurde der Internationale Gerichtshof angerufen, der im Oktober 1998 gegen Eritrea entschied.

Religion

53 % schiitische Zaiditen, 47 % Sunniten

Kleidung und Reisegepäck