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Wissenswertes und Tipps für Reisen in die Länder dieser Erde!

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Brasilien

 

 

Allgemeine Landesdaten

Offizieller Name: República Federativa do Brasil

Fläche: 8.514.877 km²

Einwohnerzahl: 202,74 Mio. (2014)

Größte Städte: São Paulo – 10,24 Mio., Rio de Janeiro – 6,10 Mio., Fortaleza – 2,43 Mio., Belo Horizonte – 2,41 Mio., Brasilia (Hauptstadt) – 2,35 Mio., Salvador – 2,0 Mio., Recife – 1,53 Mio., Porto Alegre – 1,38 Mio., Einwohner (2007)

Offizielle Landessprachen: Portugiesisch

Bevölkerungsgruppen: Weiße 53,7 %, Mulatten und Mestizen 39,1 %, Schwarze 6,2 %, Asiaten 0,5 %, Andere 0,4 %.

Religion: Katholiken 65,1 %, Protestanten 12,7 %, Afrikanische Religionen 0,4 %, Muslime 0,4 %, Nichtreligiöse/Andere 8,7 % (2005).

Lebenserwartung: Männer – 68,7; Frauen – 76,0 Jahre (2008)

Auskunft

Arbeitsgemeinschaft Lateinamerika e. V. 

Arbeitsgemeinschaft Lateinamerika e.V.
Bahnhofstr. 53
61118 Bad Vilbel

Tel.: +49 / (0)6101 - 98 77 12
Fax: +49 / (0)6101 - 98 77 14

Besonderheiten

Umgangsformen

Die Brasilianer begrüßen sich normalerweise mit Handschlag, doch gute Freunde umarmen sich auch. Frauen küssen sich oft auf beide Wangen bzw. deuten diese Geste an. Die üblichen Begrüßungsformeln sind Como vai? („Wie geht's?”) und Tudo bem? („Alles in Ordnung?”). Freunde grüßen sich auch einfach nur mit Oi („Hallo”). Trifft man eine kleinere Gruppe von Leuten oder verabschiedet man sich von ihr, so gebietet es die Höflichkeit, jedem Anwesenden die Hand zu schütteln. Tcháu („Auf Wiedersehen”) und Até logo („Bis bald”) sind die gängigen Abschiedsformeln. Brasiliens mildes tropisches Klima ermöglicht es, die meiste Zeit im Freien zu verbringen. Oft verfügen die Häuser über offene, aber sonnengeschützte Innenhöfe. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Straßencafés und Gartenrestaurants. Häufig essen die Brasilianer erst spät zu Abend und sind bis tief in die Nacht gesellig. Nach Hause eingeladene Gäste kommen generell etwas später, außer in São Paulo. Es wird allgemein als unhöflich betrachtet, persönliche Fragen z. B. nach dem Alter oder dem Einkommen zu stellen.

Feiertage

DatumNameDeutscher NameAnmerkungen
1. Januar Confraternização Universal Neujahr  
20. Januar São Sebastião Sankt Sebastian nur in Rio de Janeiro
25. Januar Aniversário de São Paulo Gründung der Stadt São Paulo nur in São Paulo
beweglich Carnaval Karneval offiziell nur der Dienstag aber Rosenmontag praktisch immer inkludiert, Schulen haben meistens ganze Karnevalswoche frei
beweglich Quarta-feira de Cinzas Aschermittwoch nur bis Mittag
beweglich Sexta-Feira Santa Karfreitag  
beweglich Páscoa Ostern (Ostersonntag) 7. Sonntag nach Aschermittwoch
21. April Tiradentes Gedenken an Joaquim José da Silva Xavier, genannt Tiradentes (Nationalheld Brasiliens)  
23. April São Jorge Sankt Georg nur in Rio de Janeiro
1. Mai Dia do Trabalho Tag der Arbeit/Maifeiertag  
beweglich Ascensão do Senhor Christi Himmelfahrt 2. Donnerstag vor Pfingsten
beweglich Pentecostes Pfingsten 7. Sonntag nach Ostern
beweglich Corpus Christi Fronleichnam 2. Donnerstag nach Pfingsten
9. Juli Revolução Constitucionalista konstitutionelle Revolution nur im Bundesstaat São Paulo
28. August Dia Nacional de Combate e Prevenção ao Escalpelamento Kontrolle und Prävention von Escalpelamento Bundesgesetz 12.199/2010
7. September Independência do Brasil Unabhängigkeitstag Brasiliens  
12. Oktober Nossa Senhora Aparecida Erscheinung der Gottesmutter Maria (Schutzpatronin Brasiliens) sehr populär, da auch als Kindertag gefeiert (Dia das Crianças)
2. November Finados Allerseelen  
15. November Proclamação da República Nationalfeiertag (Ausrufung der Republik)  
20. November Zumbi dos Palmares, Dia da Consciência Negra Zumbi von Palmares,
Gedenktag an Schwarze
nur in Rio de Janeiro, São Paulo, Amazonas, Amapá, Mato Grosso und in Mato Grosso do Sul
25. Dezember Natal Weihnachten  

 

Landessprache

Die Landessprache ist Portugiesisch, aber in Brasilien wird Portugiesisch mit einem anderen Akzent und Tonfall gesprochen als in Portugal oder in anderen ehemaligen portugiesischen Kolonien. Man kann ruhig sagen, dass die Brasilianer Brasilianisch sprechen, sowie man das Englisch der Amerikaner auch als Amerikanisch bezeichnet. In größeren Hotels wird Englisch gesprochen. Spanisch wird verstanden.

Weltkulturerbe

  • Altstadt von Ouro Preto
  • Altstadt von Olinda
  • Die Jesuitenreduktionen der Guaraní: Ruinen von São Miguel das Missões
  • Historisches Zentrum von Salvador da Bahia
  • Wallfahrtskirche „Guter Jesus“ von Congonhas
  • Nationalpark Iguaçu ((von der UNESCO als besonders gefährdet eingestuft)
  • Hauptstadt Brasília
  • Nationalpark Serra da Capivara (mit Felszeichnungen)
  • Historischer Stadtkern von São Luís
  • Historisches Zentrum von Diamantina
  • Mata Atlântica der Costa do Descobrimento (Küste der Entdeckung)
  • Südöstlicher Mata Atlântica
  • Schutzgebiet Zentral-Amazonas mit Nationalpark Jaú
  • Der geschützte Bereich des Feuchtgebietes Pantanal | Das südamerikanische Pantanal (portugiesisch für Sumpf) ist eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Erde. In dieser Region leben unzählige Tiere und Pflanzen.
  • Historisches Zentrum von Goiás Velho
  • Nationalparks Chapada dos Veadeiros und Emas
  • Inselreservat Fernando de Noronha / Rocas-Atoll
  • São Francisco-Platz von São Cristóvão
  • Rio de Janeiro: Carioca-Landschaft zwischen Bergen und Meer

Bilder

Bilder aus Brasilien.

Diplomatische Vertretungen

Brasilianische Botschaft in Berlin

Wallstrasse 57
10179 – Berlin
Tel.: +49 (0)30-7262-8200 und +49 (0)30-72628-0
Fax: +49 (0)30-7262-8320/21
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Deutsche Botschaft in Brasília

SES Avenida das Nações, Qd. 807, Lt.25
70415-900 Brasília, DF

Tel.:  +55 61 – 3442 7000
Fax:  +55 61 – 3443 7508
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Deutsches Generalkonsulat in Rio de Janeiro

Av. Presidente Antônio Carlos 58 - Centro
CEP 20020-010
Rio de Janeiro - RJ - Brasil

Telefon: +55 (21) 3380-3700
Fax +55 (21) 3380-3709

Deutsches Generalkonsulat in São Paulo

Avenida Brigadeiro Faria Lima, N° 2092, 12° andar
01451-905 São Paulo SP

Telefon: (11) 3097 66 44
Fax: (11) 3815 75 38

Botschaft der Republik Österreich in Brasília

SES (Setor de Embaixadas Sul)

Av. das Nacoes
Quadra 811 - Lote 40
70426-900 Brasilia DF


Telefon: (+55/61) 3443 3421 / (+55/61) 3443 3231 / (+55/61) 3443 3111 / (+55/61) 3443 3373
Telefax: (+55/61) 3443 5233
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Österreichisches Honorarkonsulat in Rio de Janeiro

Av. José Silva de Azevedo Neto. no 200 - Torre Evolution IV - Sala 101
22775.056 - Barra da Tijuca - Rio de Janeiro - RJ


Telefon: (+55) 21 3232 6198
Telefax: (+55) 21 3232 6199
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Österreichisches Generalkonsulat in São Paulo

Rua Dr. Cardoso de Melo 1340
7. andar - conj. 71 - Vila Olimpia
04548-004 Sao Paulo SP


Telefon:(+55/11) 30 44 99 44
Telefax:(+55/11) 39 26 67 98

Botschaft der Schweiz in Brasília

Embaixada da Suíça
SES, Avenida das Nações
Qd. 811, Lote 41
70448-900 Brasilia / DF

Telefon: +41 31 324 18 96 / +55 61 34 43 55 00 / +55 61 34 43 39 22 / +55 61 34 43 39 34
Fax: +41 31 324 18 99 / +55 61 34 43 57 11

Schweizerisches Generalkonsulat in São Paulo

Consulado geral da Suíça
Av. Paulista 1754, 4° andar
Edificio Grande Avenida
01310-920 São Paulo / SP

Telefon: +55 11 33 72 82 00
Fax: +55 11 32 53 57 16

Einreise und Ausreise

Für die Einreise nach Brasilien benötigen Sie einen Reisepass, der allerdings noch mindestens 6 Monate gültig sein muss. Für europäische Touristen besteht meist keine Visumspflicht. Touristen aus folgenden Ländern brauchen für die Einreise kein Visum:

Andorra, Argentinien, Bahamas, Barbados, Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Chile, Kolumbien, Dänemark, Ecuador, Spanien, Philippinen, Finnland, Großbritannien, Holland, Irland, Island, Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Marokko, Monaco, Namibia, Norwegen, Österreich, Paraguay, Peru, San Marino, Schweden, Schweiz, Surinam, Trinidad-Tobago und Uruguay. Bei einem Aufenthalt von bis zu 60 Tagen ist auch für Touristen aus Venezuela kein Visum erforderlich.

Die „Cartão de Entrada/Saída“, ein Formular, das Sie bei der Einreise erhalten, gestattet Ihnen einen drei monatigen Aufenthalt in Brasilien. Bei der Ausreise ist dieses Formular wieder abzugeben. Bei der Polícia Federal können Sie unter Umständen eine Verlängerung für drei weitere Monate beantragen. 

Wichtig für Touristen aus lateinamerikanischen Ländern ist, den internationalen Impfpass mit sich zu führen, da sie einen Nachweis zur Impfung gegen Geldfieber vorweisen müssen.

Familienstruktur

Damit eine Ehe rechtsgültig ist, muss sie vor dem Standesamt geschlossen werden. Die meisten Brasilianer heiraten jedoch auch kirchlich. Die Hochzeitsfeiern werden sorgfältig und sehr aufwendig geplant. Doch es ist nicht ungewöhnlich, dass Paare in einem eheähnlichen Verhältnis ohne Trauschein zusammenleben. In Brasilien gibt es noch die traditionelle Großfamilie, wobei Verwandte väterlicher- und mütterlicherseits den selben Stellenwert einnehmen. Pflegebedürftige Familienmitglieder leben bei ihren Kindern. Es gilt als Schande, sie ins Altersheim zu schicken. Die überlegene Stellung des Mannes über die Frau weicht in den Familien allmählich der Gleichberechtigung der Geschlechter. Immer mehr Frauen sind berufstätig. Die Familienmitglieder unterstützen sich gegenseitig, und oft tragen auch die Jüngeren dazu bei, das Auskommen der Familie zu sichern.

Flora & Fauna

Weite Teile Brasiliens werden von Wäldern bedeckt und die tropischen Regenwälder des Amazonasbeckens sind die artenreichsten Gebiete der Erde. Die großflächige Abholzung der Regenwälder am Amazonas wird international mit großer Sorge betrachtet.

Die Tierwelt des Amazonasbeckens ist ebenso bunt und artenreich wie die Pflanzenwelt. Zahlreiche Affen-, Schlangen- und Laubfroscharten sowie Hunderte verschiedener Vogelarten bevölkern die Regenwälder.

Fotografieren

Farbnegativfilme sind nach wie vor sehr teuer in Brasilien, allerdings überall erhältlich, Diafilme hingegen nicht. Es ist kein Problem, Menschen zu fotografieren, und der Brasilianer hat normalerweise auch nichts dagegen einzuwenden. Allerdings sollten Sie immer mit dem nötigen Respekt Ihre Schnappschüsse machen. Ihre Fotoausrüstung sollten Sie unauffällig (Plastiktüte o. Ä..) mit sich herumtragen und nicht in einer Fototasche. Diebstahlgefahr ist groß.

Tipps zum Fotografieren:

Licht

Licht ist für den Fotografen das primäre Gestaltungsmittel. Ideale Bedingungen hat man am frühen Morgen, wenn das Licht weich ist und Mitteltöne gut herausgearbeitet werden können. Die grelle Mittagssonne wirft harte Schatten und ist daher problematisch. Demgegenüber eröffnet das modulierende Abendlicht interessante Perspektiven. Dann nämlich erscheinen die Farben satt, während die Schatten lang und weich fallen.

Schnappschüsse

Spontaneität ist zwar beim Fotografieren gut, Planung ist jedoch besser – insbesondere wenn die Kamera etwas langsam ist. Damit Sie den entscheidenden Moment nicht verpassen, sollten Sie Ihre Kamera vorher weitgehend manuell eingestellt haben. Anhand eines fiktiven Punktes lässt sich die Entfernung abschätzen und die Belichtungswerte vorab ermitteln.

 

 

Geld

Währung ist der Real. An Papiergeld gibt es Scheine von 1, 5, 10, 50 und 100 Reals und Münzen von 1 Real und 1, 5, 10, 15 und 50 mittlerweile gibt es wegen des hohen Fälschungsvorkommens auch Plastik Geldscheine. Der US-Dollar ist bei den meisten Banken nicht so gern gesehen, deshalb berechnen diese Provisionen beim Umtausch. Der Umtausch ist in Wechselstuben (Casa de Cambio) und oft in den Hotels möglich, wenn auch häufig zu einem ungünstigeren Kurs. Nehmen Sie bitte keine Reals mit zurück nach Hause, die werden Sie nur schwer wieder los. Im Übrigen sind Banken (Öffnungszeiten Mo.–Fr. 10–16 Uhr) nur für den internen Geldverkehr gedacht. Der Kurs wird in den Tageszeitungen veröffentlicht.

Hinweis: US-$ und DM Reiseschecks, Umtausch von kleineren Beträgen in der Regel vor Ort möglich. Internationale Kreditkarten werden in größeren Hotels und Geschäften der Großstädte akzeptiert.

Geografie

Brasilien unterteilt sich in zwei Hauptgebiete, das breite Amazonasbecken im Norden mit dem weltweit größten Flusssystem und in das dicht besiedelte Hochlandgebiet im Süden und Osten.

Geschichte

Nachdem der spanische Navigator Vicente Yáñez Pinzón die brasilianische Küste wohl als erster Europäer entdeckte und kurz beim heutigen Recife an Land ging, nahm schließlich ein Jahr später, 1500, der portugiesische Seefahrer Pedro Alvares Cabral das Land für Portugal in Besitz. Er gilt als Entdecker Brasiliens und nannte das Gebiet beim heutigen Brazil Terra de la Vera Cruz. Nach dem Schiedsspruch von Papst Alexander VI. Aufteilung der Interessensphären zwischen Spanien und Portugal, seit Gründung der Stadt Sao Vicente 1532 systematische Besiedlung durch Portugiesen. 1549 residierte in Bahia ein Vizekönig, vorübergehend war die Kolonie Angriffen von Engländern, Franzosen und Holländern ausgesetzt. Während in der Küstenregion mithilfe Tausender aus Afrika zwangsverschleppter Sklaven Zuckerrohr angebaut wurde, drangen von São Paulo aus die Waldläufer („Bandeirantes“) auf der Suche nach Gold und Diamanten bis an die Ausläufer der Anden vor. 1763 verlegte der Vizekönig seinen Sitz von Salvador da Bahia nach Rio de Janeiro.

1808 floh der portugiesische Hof vor dem Einmarsch der Franzosen in Lissabon nach Brasilien. Ein Jahr nach dessen Heimkehr erklärte Brasilien am 7. September 1822 seine Unabhängigkeit. 1825 erkannte Portugal die Unabhängigkeit an. Unter der Herrschaft von Pedro II. wurde 1850 der Sklavenhandel verboten, die Einwanderung von Europäern gefördert, 1888 verfügte das Parlament die Freilassung aller Sklaven. Ein Militärputsch stürzte 1889 die Monarchie, Brasilien wurde Republik und erhielt 1891 eine republikanische und bundesstaatliche Verfassung nach dem Vorbild der USA. Soziale Unruhen in den 20er-Jahren und die Folgen der Weltwirtschaftskrise brachten den Liberalen Getulio Vargas 1930 an die Macht. 1937 schaffte er als Präsident die Verfassung ab, verbot alle Parteien und regierte, vom Militär unterstützt, bis zu seinem Sturz 1945. Vargas bewunderte zunächst Hitler und Mussolinis Weltbild. Er übernahm auch die Idee von einer „reinen überlegenen Rasse“ und propagierte die „Weißwerdung“ als Lösung der brasilianischen Rassenprobleme. Dennoch erklärte er 1942 auf Druck der USA den Krieg gegen Deutschland und ging scharf gegen Deutsche, Deutschstämmige und deren Verbündete vor. Eine demokratische Verfassung wurde 1946 vom Parlament verabschiedet. Vargas, 1951 zum Präsidenten gewählt, beging 3 Jahre später Selbstmord, als das Militär drohte, ihn zu stürzen. Am 1. April 1964 übernahm das Militär nach einem unblutigen Putsch die Macht.

Nach Ausnahmezustand und Auflösung des Parlaments sowie Verbot aller Parteien 1968 wechselten sich eine Junta und mehrere Generäle in der Regierung ab. Bis 1974 waren die härtesten Jahre der Diktatur, politische Gegner wurden eingesperrt, gefoltert und ermordet. Im Jahr 1985 wurde Neves Kandidat einer neu gegründeten liberalen Allianz für die zivile Präsidentschaft nach 21 Jahren. Doch das Amt musste Jose Sarney übernehmen, da Neves tödlich erkrankte. Eine neue Verfassung ließ 1988 die Stellung der Militärs unangetastet, kehrte aber zur Direktwahl des Präsidenten zurück. Erster gewählter Präsident wurde 1990 Fernando Collor de Mello. Nach einer Reihe von Korruptionsskandalen erzwang eine starke Bürgerbewegung, gestützt auf die Opposition, 1992 Collors Amtsenthebung. Eine Währungsreform im Juli 1994 reduzierte die bis dahin galoppierende Inflation. Im Oktober wurde der Sozialdemokrat Fernando Henrique Cardaso, Initiator der Währungsreform, mit 54 % der Stimmen Präsident. Seit dem Amtsantritt 1995 startete er mit der Privatisierung von Staatsbetrieben ein neoliberales wirtschaftliches Sanierungsprogramm und brachte ein Gesetz auf den Weg, das die Entschädigung der Angehörigen politischer Opfer aus der Zeit der Militärdiktatur vorsieht.

Die Kluft von Arm und Reich ist in kaum ein anderes Land der Welt größer, beispielsweise gehören 50 % des Nutzlandes 1 % der Landwirte. Landlose Arbeiter und ihre Familien, nach Schätzungen 5 Millionen Menschen, von denen viele aktiv für Landreformen eintreten, werden noch immer von Todesschwadronen bedroht und ermordet. Gewerkschafter und Umweltschützer sind Ziel politischer Anschläge, sogar Polizisten verdingen sich als Auftragskiller. In Großstädten wie Rio, Sao Paulo oder Belo Horizonte sind Gewalt, Mord und Kidnapping an der Tagesordnung; viele Mörder gehen straflos aus.

Brasilien ist wichtiges Transitland für Kokain aus den Andenländern. Der Armut und Kriminalität will die Regierung mit dem Stabilisierungsprogramm Plano Real und einer umfassenden Justizreform begegnen. Der brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso verkündete am 16.7.1999 eine umfassende Regierungsumbildung verkündet, mit der eine politische und wirtschaftliche Krise überwunden werden soll. Er löste sechs Kabinettsmitglieder ab und gab außerdem die Gründung von drei neuen Ressorts bekannt. Dem neuen Ministerium für Nationale Integration (Inneres) wird Fernando Bezerra vorstehen. Die anderen neuen Minister sind Jose Carlos Dias (Justiz), Pedro Parente (Chef des Zivilkabinetts), Pratini de Moreas (Landwirtschaft), Martus Tavares (Haushalt) und Ronaldo Sardenberg (Wissenschaft). Zum Chef des Ressorts für Entwicklung, Industrie und Handel wurde Clovis Carvalho ernannt. Die beiden neu geschaffenen Sekretariate mit Ministeriumsrang, Städtische Politik und Präsidentschaft, werden von Ovidio de Angelis und Aloysio Nunes Ferreira geleitet. Mit der Kabinettsumbildung will Cardoso vor allem das Ansehen seiner Regierung bei der Bevölkerung verbessern, nachdem ihn immer mehr Brasilianer für Rezession und wachsende Arbeitslosigkeit verantwortlich machen.

Staats- und Regierungsform

Mehrparteiensystem, Bundesrepublik, Präsidentielle Demokratie, zwei gesetzgebende Organe

Gesundheit

Impfschutz:

Bei einem Aufenthalt in Brasilien empfiehlt der Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amts dringend einen Schutz gegen Tetanus, Diphterie, Polio, Hepatitis A und bei einem Aufenthalt, der die Zeit von 3 Monaten überschreitet auch gegen Hepatitis B.

Suchen Sie ein Gespräch mit einem Tropen- bzw. Impfarzt auf, da dieser mit seinen reise- und tropenmedizinischen Erfahrungen weitere Ratschläge geben kann. Beispielsweise ist eine Impfung gegen Tollwut und Typhus sinnvoll, wenn Sie einen Landaufenthalt planen, joggen oder auf die Jagd gehen wollen.

Bei einer Reise in das Amazonasgebiet ist eine Gelbfieberimpfung sehr empfehlenswert.

Da Aids/HIV ein großes Problem im Lang darstellt, sollte man sich über die Infektionsrisiken bewusst werden. Durch Sexualkontakte, unsaubere Kanülen oder Spritzen und Bluttransfusionen könnte man sehr leicht vom dem lebensgefährlichen Virus infiziert werden.

Prophylaxe:

Viele andere Topen- und Infektionskrankheiten können ganz vermieden werden. Zum Beispiel sollten Sie darauf achten Ihr Essen und Trinken abzukochen und es nicht lau warm zu sich nehmen. So kann man z. T. auch gefährlichen Durchfällen vorbeugen.

Sichern Sie sich auch durch Mückennetze, bedeckende Kleidung usw. gegen gefährliche Mückenstiche. Die Malaria und das Denguefieber sind nur zwei von vielen Tropenerkrankungen, die man durch Vorsicht und Aufmerksamkeit umgehen kann. Eine Prophylaxe gegen Malaria ist bei der Einreise in bestimme Landesregionen sehr sinnvoll.

Weiterhin sollte man sich nicht hinreißen lassen in Süßwasser zu baden, da man sich auch dort Erkrankungen einfangen kann. Nicht zu vergessen sind auch die Krokodile in den Gewässern!

In größeren Städten ist die medizinische Versorgung mit der in Europa gleichzustellen. Jedoch stellt sie sich auf dem Land und vor allem im Amazonasgebiet als problematisch dar. Oft gibt es technische oder hygienische Mängel und es fehlen ausgebildete Englisch/ Französisch sprechende Ärzte.

Deshalb wird dringend zu einem ausreichenden, weltweit gültigen Krankenversicherungsschutz empfohlen, der eine zuverlässige Reiserückholversicherung beinhaltet.

Empfehlenswert ist außerdem eine individuelle Reiseapotheke. Auch hierbei kann Ihnen Ihr Reisemediziner bzw. Tropenarzt Ratschläge geben.

Vor Reiseantritt sollten Sie eine Reisekrankenversicherung abschließen, da im Falle einer ärztlichen Behandlung oder eines Krankenhausaufenthaltes immense Kosten auf Sie zukommen könnten. Die deutschen Krankenversicherungen decken diese hohen Arztkosten in Brasilien nämlich oft nicht oder nur teilweise.

Auf Ihren Wunsch hin, stellen Ihnen die deutschen Auslandsvertretungen vor Ort, Listen deutschsprachiger Ärzte zur Verfügung.

Erlass der brasilianischen Gesundheitsbehörden vom 29. Oktober 1999 (gilt immer noch): Zur Erteilung eines Einreisevisums müssen Staatsbürger nachstehender Länder den Nachweis über eine erfolgte Gelbfieberimpfung vorlegen: 

Afrika: Angola, Benin, Burkina Faso, Gabun, Gambia, Ghana, Kamerun, Kongo, Guinea, Kamerun, Liberia, Nigeria, Sierra Leone, Sudan. 

Südamerika: Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru, Venezuela.

Personen, die sich in den letzten drei Monaten vor der Einreise nach Brasilien in diesen Ländern aufgehalten haben, müssen ebenfalls eine Gelbfieberimpfung nachweisen. Eine Impfung gegen Gelbfieber und Malaria-Prophylaxe werden bei Einreise in nachstehende Bundesstaaten der Föderativen Republik Brasilien empfohlen: Acre, Amazonas, Amapá, Bundesdistrikt (Distrito Federal), Goiás, Maranhão, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Pará, Rondônia, Roraima, Tocantins.

Internet

Das Internet hat in Brasilien noch nicht so den rechten Einzug genommen, daher ist es schwierig, von Internet-Cafés nach Hause Kontakt aufzunehmen. Darüber hinaus sind auch die informativen Seiten über Brasilien nicht gerade üppig gesät.

Die EMBRATUR – Brasilianisches Institut für Tourismus – bietet im INTERNET ihren Kunden ein weitläufiges Informationsprogramm über Brasilien. Dieses Programm erreichen Sie per Computer unter folgender Adresse: www.embratur.gov.br/

Kleidung und Reisegepäck

Im Sommer, d. h., wenn hier Winterzeit ist, wird es in Brasilien sehr heiß. Empfehlenswert ist leichte Kleidung und vergessen Sie nicht ihre Badesachen! Auch an Ihre Sonnenbrille sollten Sie denken!

In den Übergangsmonaten zum Winter hin sind Jacken und Regenmäntel angebracht, jedoch wird es auch dann nicht richtig kalt. Allerdings gibt es auch Regionen, in denen der Winter sehr kalt ist und auch Frost herrschen kann. Wenn Sie in eine solche Region reisen, sollten Sie an Wollsachen und sogar Handschuhe denken.

Alles für die Reise

Küche

Wenn man an brasilianische Küche denkt, fallen einem sofort die wunderbaren Steaks ein, die einen wirklichen Eigengeschmack besitzen und nicht nach Wasser schmecken. Insider kennen Feijoada, den beliebten Schmortopf aus schwarzen Bohnen, Fleisch, Huhn, Gemüse und Reis, in verschiedenen regionalen Varianten mehr oder weniger kalorienreich – mit Schweinsohren, Speck, Wurst oder auch Trockenfleisch. Ursprünglich handelte es sich dabei ähnlich wie Labskaus oder Pizza um ein Reste-Essen, hier in Brasilien für die Sklaven.

Berühmt ist das klassische Rodizio. Neben üppigen Buffets aus Vorspeisen und Nachspeisen serviert man Fleischspezialitäten von Lamm, Schwein, Ziege, Geflügel und von sämtlichen Körperteilen der Rindviecher, und das Ganze zum Pauschalpreis! Das Fleisch kommt auf riesigen Bratspießen direkt vom Grill, indem jeweils Scheiben nach Bedarf – d. h. deutlich Stopp sagen – unmittelbar auf den Teller gesäbelt und aufgetischt werden, ein Vorgang, der in mannigfaltiger Auswahl alle paar Minuten automatisch wiederholt wird, sodass man sehr schnell lernt, »No« zu sagen, damit der Teller nicht hoffnungslos überfüllt wird. Jeder Neuling sollte sich zudem von Beginn an zähmen und auf das Vorspeisenbuffet weitestgehend verzichten, auch wenn es schwerfällt. Der Nachtisch bleibt hinterher sowieso unberührt und dient wohl mehr der Optik.

Brasilien hat aufgrund seiner Größe und Vielfältigkeit unterschiedliche kulinarische Spezialitäten in seinen vielen Regionen.

Außerdem wurde die brasilianische Küche sehr von Einwanderern beeinflusst.

In südlichen Gebieten erkennt man einen deutschen Einfluss. In São Paulo z. B. findet man einen italienischen und japanischen Einfluss in den Speisen.

Einige der typischen brasilianischen Gerichte haben ihren Ursprung in der portugiesischen oder afrikanischen Küche.

Zahlreiche Früchte, Gemüse oder Zutaten sind lediglich in manchen Regionen erhältlich, zahlreiche Speisen des Nordens sind im Süden oft nicht einmal dem Namen nach bekannt – oder umgekehrt.

Die brasilianische Küche ist wohlschmeckend gewürzt, obwohl man im Allgemeinen keine große Vielfalt an Kräutern benutzt.

Die Feijoada gilt bei viele Brasilianern als Nationalgericht. Sie wird mit schwarzen Bohnen, Rind- und Schweinefleisch, Speck oder Wurst, Knoblauch und Pfeffer und vielen weiteren Zutaten zu einem deftigen Eintopf geköchelt. Als Geschmacksgeber werden auch oft Ohren, Rüssel und Ringelschwanz vom Schwein mitgekocht. Bei Einheimischen gilt die Feijoada als einfaches Tagesgericht, das auch als Fertiggericht erhältlich ist, oder sie wird mit Reis, Grünkohl und dem gerösteten Maniokmehl Farofa angeboten.

Den Ursprung hatte diese Köstlichkeit als billiges Sklavenessen, das aus Resten zubereitet wurde.

Der Churrasco, der ursprünglich aus dem Süden von den Gauchos stammt, gilt heute als Lieblingsessen für ausländische Touristen. Von einer Mehrzahl von Churrascarias wird der Spießbraten als Rodizio angeboten. Man kann als Gast von mehreren Fleischsorten soviel man will essen. Die Kellner bringen Ihnen Spieße mit gegrilltem Schweine- und Rindfleisch, Würsten und Hühnchen, von denen Sie Ihre Portionen wählen können.

Aus Kokosnüssen, Früchten, Eigelb oder Milch werden Ihnen viele brasilianische Desserts angeboten. Vor allem die Kokosnuss wird Ihnen in vielen Arten von Nachspeisen (Pudding, Creme, Kuchen) oder in Form von Bonbons begegnen.

Kultur

Die brasilianische Kultur wurde während der Kolonialzeit vom Mutterland geprägt.

Nachdem das Land seine Unabhängigkeit erreichte, flossen auch europäische Einflüsse in die Entwicklung ein. Im 20. Jahrhundert bildete sich eine eigene Identität heraus und Brasilien nahm indianische und afrikanische Elemente auf. Brasilianische Künstler fanden so in Bereichen wie Literatur, Musik und Architektur auch internationale Anerkennung.

Medien

Internationale Zeitungen findet man lediglich in São Paulo und Rio oder in großen Hotels. 

Gute Tageszeitungen gibt es allerdings im ganzen Land, zu denen z. B. Jornal do Brasil, O Globo, Folha de S. Paulo, Estado de S. Paulo gehören.

Fremdsprachige brasilianische Zeitungen sind wiederum nur in Rio und São Paulo erhältlich, beispielsweise Latin America Daily und die Deutsche (Wochen-)Zeitung.

Netzspannung

In Rio de Janeiro und São Paulo gibt es 110 oder 120 Volt/60 Hz Wechselstrom. Salvador und Manaus haben 127 Volt/60 Hz, Recife, Brasília und eine Reihe anderer Städte 220 Volt/60 Hz. Die meisten Hotels haben jedoch Transformatoren und/oder Gleichrichter. Die Mitnahme eines Universaladapters ist empfehlenswert.

Notruf

Tel.: 119. Polizei in allen Orten. Allerdings brauchen Sie die Nummer erst gar nicht zu wählen, wenn Sie der Landessprache nicht mächtig sind.

Öffnungszeiten

Die meisten Behörden sind Mo.–Fr. von 10.00 bis 12.00 und von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Die Läden öffnen Mo.–Sa. um 9.00 Uhr und schließen zwischen 18.00 und 20.00 Uhr. Die großen Shoppingcenter öffnen erst um 10.00 Uhr, schließen dagegen aber häufig erst gegen 22.00 Uhr. Die meisten Läden haben auch sonntags geöffnet. Restaurants: Sie öffnen im Allgemeinen ab 11.00 Uhr. Es gibt Ausnahmen, wie im Nordosten Brasiliens, im Norden sowie im zentralen Westen, wo die Restaurants nachmittags zu schließen pflegen und erst um 18.00 Uhr ihre Türen wieder öffnen. Der Service endet abends zwischen 24.00 Uhr und 2.00 Uhr früh.

Post

Mit der Luftpost brauchen Briefe ungefähr eine Woche, bis sie in der Heimat ankommen. Die Kosten für einen Standardbrief belaufen sich auf ca. 0,60 €.

Reiseführer und Reiseberichte

 

 

Reisezeit

Amazonasgebiet: tropische Zone mit viel Niederschlag während der Regenzeit

Nordosten: tropisch-feucht an der Küste, heiß und trocken im Landesinneren

Osten: heiß, im Landesinneren gemäßigt

Süden: in den Hochebenen mild, im Winter kühl

Westen: trocken-warme Winter, feucht-heiße Sommer mit viel Regen

In Brasilien herrscht überwiegend ein typisches tropisches Klima. Das heißt, dass es aufgrund der warmen und feuchten Tagesperioden zu ausgeprägten Regenzeiten kommt.

Jedoch kann es monats- und regionsbedingt sehr große Unterschiede geben. Im zentralen Hochland, das Brasilia genannt wird, herrscht von April bis September Dürre. Hingegen regnet es in Amazonien vor allem von November bis März jeden Tag. 

Im Süden des Landes wird es von Juli bis August sehr kalt, da dann dort Winter ist.

Wenn Sie also ein warmes Brasilien erleben möchten, sollten Sie im September fliegen, da dann in Brasilien der Frühling beginnt, der schnell einen heißen Sommer einleitet.

Möchten Sie jedoch lieber einen Urlaub in einem schneebedecktes Brasilien genießen, sollten Sie im Juni aufbrechen. In diesem und im folgenden Monat Juli schneit es nämlich dann sogar in einigen südlichen Regionen.

Sicherheit

Wenn Ihnen größere Mengen Geld/Wertsachen entwendet werden, oder Ihnen in sonstiger Weise Schaden zugefügt wird, sollten Sie sich an das nächste Polizeirevier wenden um dort ein Protokoll aufnehmen zu lassen. Sie sollen freundlich zu dem Beamten sein. Allerdings sollten Sie nicht erwarten, dass für Sie alles stehen und liegen gelassen wird!

In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie nicht zu viel Bargeld mit sich führen. Allerdings ist es sinnvoll stets einige Münzen griffbereit zu haben. Auf Schmuck sollten Sie in Brasilien ganz verzichten. Lassen Sie ihn zuhause. Diesen Tipp sollten Sie auch für teure Kamaras usw.

Meiden Sie dunkle und abgelegene Straßen und die „Favelas“, die Armenviertel der Stadt.

Nachts sollten Sie nie alleine spazieren gehen.

Im Notfall wenden Sie sich an die Ausländer-Polizei von Rio: Rua Afrânio de Mello Franco (keine Hausnummer), Leblon, Telefon 511-5112.

Aktuelle Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.

Telefon

In Brasilien gibt es ein gut ausgebautes Telefonsystem. In jeder öffentlichen Telefonzelle kann man mit einer so genannten „ficha“ oder einer Telefonkarte gut telefonieren.

Um per Direktwahl ins Ausland anzurufen, gibt man die Vorwahl 00 ein, dann die internationale Vorwahl des gewünschten Landes und dann normal die Stadtvorwahl und Telefonnummer. Die Direktwahl geht zwar schneller und ist auch günstiger, aber man kann auch die Hilfe einer Telefonistin in Anspruch nehmen. Durch das Wählen der Nummern 000111 wird man mit eben dieser verbunden. Sie geben ihr die Telefonnummern durch und die Telefonistin verbindet Sie mit den gewünschten Nummer. Die Verbindung bezahlt dann der Gesprächsempfänger.

Trinkgeld

In Brasilien ist es üblich 10 % der Hotelrechnung dem Kofferträger sowie dem Portier zu geben. In den meisten Restaurants ist dieser 10 %-Satz schon für den Kellner in der eigentlichen Rechnung inbegriffen. Ist dieses Trinkgeld noch nicht auf der Rechnung aufgeführt, ist es Brauch dem Kellner das Geld noch auszuhändigen.

Unüblich ist es jedoch in Brasilien dem Taxifahrer Trinkgeld zu geben.

Unterkünfte

Jugendherbergen

In Brasilien gibt es an die 100 Jugendherbergen.

Infos und eine Liste ist erhältlich von Federaçao Brasileira dos Albergues da Juventude, Rua General Dionisio 63, Rio de Janeiro. Tel.: (21) 286 03 03. Fax: (21) 286 56 52 

Internet: www.hostel.org.br

In der Gegend des Amazonas sind, aufgrund einer Regierungsinitiative, viele sogenannte Ököhotels entstanden, die allerdings sehr teuer sind. Einige sind mit Luxusausstattungen als Baumhotels angelegt worden uns es werden Entdeckungstouren durch den Regenwald angeboten. Als preiswerte Unterkunft gelten die sogenannten Domitórios (ca. 5 US$) in Mehrbettzimmer mit Gemeinschaftsbädern. Zusammen wird dies Quartos genannt.

Als Apartementos werden Zimmer mit eigenen Bädern bezeichnet. Beliebt sind auch Übernachtungen in Pousadas(10US$), die an kleine Pensionen hier in Deutschland erinnern.

Hotels

Die Qualität der Hotels in Brasilien ist regional sehr unterschiedlich. Den besten Standard weisen im Wesentlichen die Hotels im Süden auf.

 

 

Camping

Im Amazonasgebiet werden viele Campingtouren und organisierte Safaris angeboten. Jedoch sollte man sich unbedingt an befestigte Straßen halten, da viel Teile Brasiliens noch unerforscht sind. Empfehlenswert ist auf jeden Fall sich einer organisierten Gruppe anzuschließen und dann auf einem offiziellen Campingplatz oder in einem Hotel zu übernachten. Denn schon kleinere Unfälle können in einem so großen Land, wie Brasilien, verheerende folgen haben, wenn man sich fern von der nächsten menschlichen Behausung aufhält.

Insgesamt gibt es rund 700 Campingplätze in Brasilien. Interessant: Besitzen Sie einen internationalen Campingausweis zahlen Sie nur die Hälfte (ca.4 US-$/Person).

Der „Guia Camping“ enthält alle notwendigen Informationen und ist in vielen brasilianischen Buchhandlungen und Kiosken zu kaufen.

Näheres auch vom Camping Clube do Brasil (Campingverband), Divisao de Campings, Rua Senador Dantas 75, 29 Andar, 20000 Rio de Janeiro. Tel.: (021) 210 31 71. Fax: (021) 262 31 43. 

Internet: www.campingclube.com.br

Verkehrsmittel

Unter Umständen empfiehlt es sich für Inlandsflüge einen „Airpass“ zu kaufen.

Gute Reisemöglichkeiten bietet das Busnetz und auch mit Mietwagen kommt man gut durch das Land. Hier ist allerdings der internationale Führerschein und eine Kreditkarte erforderlich.

Und natürlich sind Taxis in größeren Städten immer empfehlenswert.

Busse

Brasilien hat ein hervorragend ausgebautes Busnetz. Jedoch sind die recht billigen Busse nicht immer sicher!

Für längere Überlandsstrecken werden sogar „Leito“-Liegebusse eingesetzt, in denen es sich ausgezeichnet schlafen lässt. Die Preise dieser Fahrten richtet sich nach Bustyp und Entfernung.

Bahn

Bahnlinien gibt es dagegen nur wenige.

RIO DE JANEIRO: Rio de Janeiro-São Paulo (Silberzug): Abfahrt sonntags, dienstags und donnerstags um 20.30 Uhr, Estação Barão de Mauá, Av. Francisco Bicalho. Tel.: 21 2934071. RIO DE JANEIRO/INLAND: Miguel Pereira-Conrado (Blauer Zug). Abfahrt sonntags um 09.45 Uhr. Ankunft um 13:30 Uhr. Tel.: 244 842719. Angra dos Reis-Lídice (Atlantischer Urwald-Zug). Abfahrt samstags, sonntags und an Feiertagen. Hin: 10:30 Uhr. Zurück: 16:30 Uhr. Tel.: 243 651705. SÃO PAULO: São Paulo-Rio de Janeiro (Silberzug): Abfahrt im Bahnhof montags, mittwochs und freitags, um 20.30 Uhr. Tel.: 11 8257022 und 825 7227. MINAS GERAIS/INLAND: São João del-Rei (Dampflok „Maria Fumaça“). Abfahrt freitags, samstags, sonn- und feiertags um 10.00 Uhr und 14.15 Uhr. Ankunft um 10.35 Uhr und 14.45 Uhr. PARANÁ: Curitiba-Paranaguá. Täglich nur im Januar. Abfahrt um 16.30 Uhr. Ankunft um 20.20 Uhr. Von Februar bis Dezember.

Metro

Ein gut funktionierendes Metronetz gibt es in São Paulo, Rio und Porto Alegre.

Mietwagen

In größeren Flughäfen haben alle bekannten Agenturen eine Niederlassung.

Jedoch ist es nicht gerade empfehlenswert in Rio oder São Paulo ein Auto zu mieten, da das Verkehrsaufkommen und die Fahrweise der Brasilianer sehr chaotisch und gewöhnungsbedürftig ist. 

Die Kosten für einen Mietwagen belaufen sich mit Berücksichtigung des Wagentyps weniger als 50 US-$ pro Tag. Dazu kommen die Km-Gebühren (ca. 8 Cent) und die Versicherung. 

Im Falle einer Panne, suchen Sie im nächsten Ort einen Automechaniker und/oder einen Reifenspezialisten auf, da es keinen generellen Pannendienst gibt.

Damit Sie einen Wagen mieten können, müssen Sie folgende Voraussetzungen erfüllen:

Sie müssen das Mindestalter von 21 Jahren erreicht haben, Ihre Fahrerlaubnis schon mindestens 2 Jahre lang besitzen, den internationalen Führerschein mit sich führen und Ihre Kreditkarte dabei haben.

In ganz Brasilien gilt Anschnallpflicht! Fahren Sie nicht mit mehr als 0,6 Promille Alkohol im Blut und überschreiten Sie nicht die Geschwindigkeitsangaben.

Das neue Straßenverkehrsgesetz, das seit 1998 gilt, zählt zu den härtesten der Welt!

Taxis

In den Städten findet man immer und überall zahlreiche Taxis. Die gelben mit Taximeter sind die billigsten. Es gibt auch Funktaxis, die eine Klimaanlage besitzen. Jedoch sind diese wesentlich teurer. Flughäfen und Luxushotels bekommen Luxus-Taxis bestellt, die Standardgebühren verlangen. Wenn Sie zu dritt sind lohnt sich oft schon das Taxi bei Überlandsfahrten.

Inlandflüge

Die Airline Nordeste, eine Tochtergesellschaft der Varig, verbindet Salvador täglich mit den Hafenstädten Ilhéus und Porto Seguro an der Südküste Bahias. Die Landebahn in Lençóis, dem Tor zum Nationalpark Chapada Diamantina, soll in den nächsten Monaten ausgebaut werden. Allerdings sollen die Inlandsflüge sehr teuer geworden sein. Aufgrund der großen Entfernungen zwischen den brasilianischen Städten ist das Flugzeug das sicherste und günstigste Verkehrsmittel. Als Beispiel nehmen wir Belém, Hauptstadt des Staats Pará, die von Porto Alegre, Hauptstadt des Staats Rio Grande do Sul, 3.854 km entfernt liegt. Diese Städte liegen weiter auseinander als Paris und Moskau! Alle 26 Hauptstädte Brasiliens, und auch die Bundeshauptstadt Brasilia (Bundesdistrikt), verfügen über einen Flughafen mit regelmäßigen Inlandsflügen. Erkundigen Sie sich vorher bei Ihrem Reisebüro nach anderen alternativen Reisemöglichkeiten (Busse, Bahn, Schiffe). Falls Sie größere Reisepläne haben sollen, können Sie in Ihrem Herkunftsland den Mercosul-Airpass erwerben, der preisgünstiges Reisen durch Brasilien, Uruguay, Argentinien und Paraguay ermöglicht. In den Büros der brasilianischen Fluggesellschaften im Ausland können Sie den „Brasil Air Pass“ zum Sondertarif kaufen, der ihnen mehrere Inlandsflüge bietet. Dieser Flugservice wird von TRANSBRASIL, VARIG, VASP, TAM, TABA, RIO-SUL und von PANTANAL LINHAS AÉREAS durchgeführt.

Zeit

Brasilianische Standardzeit ist die von Brasília. In fast allen brasilianischen Städten besteht eine Differenz von ca. 4 Stunden gegenüber der Greenwichzeit GMT. Ist es 15.00 Uhr in Rio de Janeiro, ist es schon 19.00 Uhr in Paris. Wenn jedoch Sommerzeit ist, reduziert sich der Zeitunterschied auf 2 Stunden. Da Brasilien von West nach Ost 4.319,4 km breit ist, besteht ein Zeitunterschied zwischen der Hauptstadt Brasilia und anderen Sädten: Fernando de Noronha, an Pernambucos Küste gelegen, ist 1 Stunde voraus, während Boa Vista, Manaus, Cuiabá und Campo Grande eine Stunde nachhinken, und Rio Branco 2 Stunden zurückliegt.

Zoll

Führt ein Tourist Produkte oder Konsumgüter mit aus dem Land hinaus, muss er durch Vorlage des Reisepasses nachweisen, dass er Tourist ist und dann beim Flughafenzoll ein Dokument ausfüllen. Bei der Ausreise an sich muss man dieses Dokument wieder vorlegen.

Kaufen Sie Produkte in „Duty-free-Shops“ muss die Ware nicht verzollt werden.

Jedoch müssen alle Quittungen aufgehoben werden, bis Sie das Land wieder verlassen haben.

Bei der Rückreise in ein EU-Land dürfen Sie Ihre Waren bis zu einem Wert von 175 US-$ zollfrei mitnehmen. Begrenzungen gibt es bei: Zigaretten (200 Stück); Spirituosen (1 l); Wein (2 l) 

Bei der Einreise dürfen Sie Gegenstände Ihres eigenen Bedarfs zollfrei mitnehmen, sowieso Geschenke, wenn sie einen Wert von 100 US-$ nicht überschreiten.

Ausländische Währungen können Sie in unbegrenzter Höhe einführen.

Karneval in Rio

Der Karneval in Rio de Janeiro (portugiesisch carnaval do Rio oder carnaval carioca) beginnt offiziell am Freitag vor Aschermittwoch, und es dürfte nicht übertrieben sein, wenn man sagt, dass es sich um eine der Hauptattraktionen der Stadt handelt. Die Parade der Sambaschulen mit ihrem Farbenreichtum zählt zu den größten Festen der Welt.

Im Jahre 1840 ging das Spektakel zum ersten Mal über die Bühne, damals allerdings tanzte man noch Polka und Walzer. Der Samba setzte sich erst 1917 durch. Er kam aus Westafrika und Angola, und den brachten die Sklaven mit, wie vieles andere mehr, die in ihrer Musik Trost fanden in Zeiten erbitterter Not und Unterdrückung.

Heute ist es die größte Party der Welt.

Die Organisation des Ganzen liegt beim Tourismusbüro der Stadt, die mit der Liga der Sambaschulen (Liga Independente das Escolas de Samba do Rio de Janeiro) zusammenarbeitet. Nichtsdestotrotz reden auch die Fernsehsender, die die Bilder in alle Welt tragen, ein Wörtchen mit.

Jede Escola de Samba entscheidet sich alljährlich für ein bestimmtes Thema, dementsprechend sieht dann die Dekoration der Festwagen aus. Zunächst stimmt man die Kostüme darauf ab, ehe es an die anderen Feinheiten geht wie Rhythmus, Choreografie, Präsentation, Zusammenspiel der Gruppe und vieles mehr. Man muss wissen, dass die Mehrzahl der prächtig kostümierten Männer und Frauen das ganze Jahr über hart gearbeitet hat, um sich die Verkleidungen leisten zu können, die sie letztendlich nur für wenige Stunden tragen – und das schön in der Farbe ihrer Schule. Und die Fans tun es ihnen gleich. Wie im Fußball eben, weil es halt nicht nur um die Show geht, sondern auch um die Liebe der Angängerschaft. Um Leidenschaft. Um Emotionen.

Das mit den Sambaschulen ist so eine Sache. Vergleichbar mit den Fußballligen der Welt gibt es Auf- und Absteiger. Jedes Jahr steigt eine Schule mit der besten Punktzahl aus der Ersten Liga, die wiederum in vier weitere aufgeteilt ist, in die Grupo Especial auf. Für die Champions gibt es dann einen Geldpreis, wobei allerdings die Ehre, Mitglied einer Gewinnerschule zu sein, wichtiger erscheint als der schnöde Mammon.

Die Reihenfolge des Auftretens der einzelnen Paraden der Grupo Especial bestimmt das Los, dabei treten Karnevalssonntag und -montag jeweils sechs Sambaschulen auf, die jede mit 3.000 bis 5.000 Teilnehmern antanzen; aufgeteilt sind sie in bis zu vierzig Gruppen mit fünf bis acht Festzugwagen, die im Übrigen aus Sicherheitsgründen nur per Hand gezogen werden dürfen und jeweils eine exakt vorgegebene Zeitspanne für ihre Parade bekommen. Dies wird akribisch überwacht, ein Über- oder Unterschreiten des Zeitlimits kostet wertvolle Punkte. Unter den Umständen muss alles natürlich genauestens geplant sein.

In die Bewertung fließen mehrere Sachen ein, so beispielsweise die Präzision der Trommler, die Abstimmung von Gesang, Trommelspiel und Tanz, die kompositorische Umsetzung des Sujets, die Darbietung der Fahnenträgerin und des sogenannten Zeremonienmeisters, der hier mestre sala heißt, sowie der Gesamtauftritt, die mannschaftliche Geschlossenheit also.

Auf den Tribünen des 1984 nach Oscar Niemeyers Plänen erbauten, 700 Meter langen Sambódromo im Stadtteil Estácio finden 88.500 Zuschauer Platz. Die Paraden beginnen jeweils um 9 Uhr abends und dauern pro Festtag etwa zehn Stunden, was bedeutet, dass die letzte von ihnen bereits das Morgenlicht erblickt.

Dem Brauchtum nach wird wahrlich der »Abschied vom Fleisch«, der Bedeutung von Carne Vale, gefeiert, und das nicht zu knapp, denn das, was da abgeht, ist der nackte Wahnsinn. Es ist laut, heiß und schrill bunt. Es ist ein Rausch mit viel Glitzer in der freizügigsten Kleiderordnung außerhalb gewisser Etablissements. Für diese Zeit herrschen Samba und Anarchie.

Am Mittag des Aschermittwochs geht es an die landesweit ausgestrahlte Punkteauszählung, wobei vierzig Punktrichter, jeweils vier für die zehn Bewertungskategorien, über Glück oder Pech, Sieg oder Niederlage entscheiden. Die Siegesfeier mit Feuerwerk und Freudenfesten braucht sich dann vor ähnlichen Begeisterungsstürmen nach dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft nicht zu verstecken. Auch diejenigen, die den zweiten oder dritten Platz belegen, kriegen ein nettes Sümmchen in die Vereinskasse.

Das kleine Karnevalsmuseum innerhalb des Sambódromo, der das ganze Jahr hindurch besichtigt werden kann, bietet eine gute Möglichkeit, die Tradition des Karnevals von Rio de Janeiro besser verstehen zu können.